Zum Tod von Notker Wolf: Hätte Jesus sich wirklich impfen lassen?

Der frühere Abtprimas der Benediktiner Notker Wolf starb im Alter von 83 Jahren.

von DANNY SEIDEL

SANKT OTTILIEN – Spätestens der Beginn der Corona-Krise markierte für viele, auch bisher unpolitische Menschen, den Startpunkt, sich in Stellung zu bringen und Position zu beziehen. Bist du dafür oder dagegen? Gehörst du dazu, zu dem großen „Wir“ und sitzt am „Lagerfeuer der Vernünftigen“ Ist dir Dein, wie sagte es Helge Lindh, „vulgäres Verständnis von Freiheit“ wichtiger?

Ein großer und früher Lichtblick und eine wahre Stimme der Vernunft in diesen chaotischen, endgültig auf ideologische Grabenkämpfe zusteuernden Zeiten war für mich der (ehemalige) Benediktiner-Abtprimas Notker Wolf. Übrigens seines Zeichens auch Rockmusiker, das nur mal am Rande. Bereits in einem Interview im April 2020 verwies er auf die Verhältnismäßigkeit der Grundrechtseingriffe. Während ganz Deutschland bereits vor Angst zittert und in Schockstarre verfallen ist (Ganz Deuschland? Nein! Ein von unbeugsamen Wodargs und Bhakdis bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Mainstream Widerstand zu leisten), erfrecht sich auch Notker Wolf, immerhin mit damals 80 Jahren und somit im völligen Visier des Killer-Virus, der orchestrierten Panikmache entgegenzutreten.

Es folgen Monate und Jahre der sich überbietenden Absurditäten, Ungeheuerlichkeiten und Ausgrenzungen, nicht zuletzt praktiziert und vorangetrieben durch die Kirchen.

Kinder dürfen keine Weihnachtslieder mehr singen, der Chor zwar schon, aber nicht, wenn die Gemeinde einstimmt. Ungeimpfte Gemeindemitglieder dürfen zwar zähneknirschend noch in die Kirche, aber nur noch auf dem Katzenplatz stehen. Sitzen nur für Geimpfte, anschließendes Kaffeetrinken für alte, einsame, gebrechliche und alleinstehende Kirchenmitglieder auch. Geimpfte, natürlich nur. Sollen die Ausgestoßenen und Widerspenstigen sehen, wo sie bleiben. Hätten sich ja anpassen können. Ist ja nur ein Pieks.

Gott, sein Sohn und der Heilige Geist hätten das sicher auch so gewollt. Oder, wie wusste Miriam Hollstein, Chefreporterin Politik beim „Stern“, schon Ende 2020 zu konstatieren?

Der oft zitierte und nach Gegenwind eiligst gelöschte Tweet spricht Bände.

Er spricht Bände über einen vorauseilenden Gehorsam, über Konformität, über Unterwürfigkeit und die neuerwachte Macht der Gehorsamen über die Ungehorsamen. Er spricht davon, wie bedingungslose Liebe an Bedingungen geknüpft wird, wenn die angeblichen Umstände es erfordern und Ausgrenzung und Abwertung über Nacht zur Tugend erhoben werden können. Er spricht davon, weshalb ich Ende 2020, obwohl erzkatholisch erzogen und praktizierende Christin, wutentbrannt und dennoch schweren Herzen aus der Kirche ausgetreten bin.

Notker Wolf hat mich tatsächlich, wenn auch nur kurz, an dieser Entscheidung zweifeln lassen.

Sein 2022 erschienenes Buch „Warum lassen wir uns verrückt machen?“ Warum lassen wir uns verrückt machen | Buch | Online kaufen (herder.de) , dessen 145 Seiten ich an einem Abend verschlungen und das ich seither oft innerhalb meiner, Überraschung, ebenfalls erzkatholischen Familie oft verschenkt habe, ist ein wahrer Lichtblick. Es ist so frech, es ist so unkonventionell, es ist wahrhaft ketzerisch. Es ist seiner Zeit voraus und weit weit mehr als eine Abrechnung mit dem Angst- und Unrechtregime, dem sich nicht zuletzt die Kirche willfährig unterworfen und Jesu‘ Lehre ad absurdum geführt hat. Es rechnet ab mit Genderwahn, Identitätspolitik und anderen Tyranneien und bleibt dabei doch so gütig und wahrhaftig. Und ein paar mal herzhaft lachen musste ich auch, denn das alles ist wirklich schon verrückt.

Der Nachricht vom Tod von Notker Wolf hat mich sehr erschüttert. Er war ein Ehrenmann, der keine Angst hatte, aus der Reihe zu tanzen und sich unbeliebt zu machen. Und wie sagte er so schön?

„Jesus wäre politisch unkorrekt gewesen!“

Bildquelle:

  • Abt_Notker_Wolf_OSB: erzabtei st. ottilien

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