Ziviles Passagierflugzeug aus Aserbaidschan wurde von russischer Luftabwehr abgeschossen

Einschusslöcher auf Wrackteilen der abgestürzten Maschine.

GROSNY – Das Passagierflugzeug der Azerbaijan Airlines, das an Weihnachten abgestürzt ist, wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit durch die russische Flugabwehr versehentlich abgeschossen. Das sagten Ermittler aus Aserbaidschan gegenüber der internationalen Nachrichtenagentur Reuters. Bei dem Absturz kamen 38 Menschen ums Leben.

An der Außenwand von Trümmerteilen nach dem Absturz fand man zuvor zahlreiche Einschusslöcher. Die Ermittler vermuten, der Abschuss sei durch ein russisches Luftabwehrsystem Pantsir-S erfolgt.

Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete heute Morgen ebenfalls, dass eine russische Flugabwehrrakete das Passagierflugzeug abgeschossen habe. Das hätten „ranghohe Staatsvertreter in Aserbaidschan bestätigt“.

Die beiden Flugschreiber der Maschine sind inzwischen gefunden und sichergestellt worden. Angeblich sei die Kommunikation des Flugzeugs vor dem Absturz lahmgelegt worden.

Russland wies indes jegliche Spekulationen zu einem Abschuss zurück. „Zurzeit läuft eine Untersuchung, jeder Vorfall in der Luftfahrt muss von spezialisierten Luftfahrtbehörden untersucht werden“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Tass.

So ähnlich hatte sich Moskau auch 1983 nach dem Abschuss eines Passagierflugzeuges der koreanischen Fluggesellschaft KAL westlich der Insel Sachalin geäußert und dann 2014 nach dem Abschuss einer Passahiermaschine der Malaysia Airlines mit 298 Todesopfern geäußert. Beide Mal waren es russische Militärs, die mit russischen Raketen zum tödlichen Schlag gegen Zivilisten trafen.

Der Flug MH17, auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur, war 2014 über der Ostukraine abgeschossen worden. Dort kämpften russischstämmige Separatisten mit Waffen, Ausbildern und Wagner-Söldnern aus Russland gegen die ukrainische Zentralregierung, um östliche Teile des Landes mit Gewalt abzuspalten. Durch den versehentlichen Abschuss der Malaysia Airlines-Maschine wurde international erstmals deutlich, dass Russland selbst hinter den angeblichen Aufständen von Separatisten im Donbass und Luhansk steckte, was der Kreml bis dahin behauptet hatte.

Moskau startete damals sofort international Nebelkerzen, um die wahren Hintergründe zu verschleiern.

Statt einfach zuzugeben, dass russischstämmige Separatisten das Flugzeug versehentlich mit einer Boden-Luft-Rakete vom Typ Buk abgeschossen hatte, verbreiteten russische Agitatoren im Internet, der Abschuss sei durch ein ukrainisches Kampfflugzeug erfolgt. Dazu präsentierte man sogar „Augenzeugen“ im Fernsehen. Schnell wurde durch die Auswertung von Radardaten klar, dass es zum Zeitpunkt des Abschusses von MH17 außer dem Passagierjet keinerlei andere Flugzeuge in der Nähe gab.

Bildquelle:

  • Einschusslöcher_Flugzeug_Aserbaidschan: screenshot X

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