Wüst verzichtet: Jetzt freie Bahn für Friedrich Merz als Kanzlerkandidat der Union

CDU-Chef Friedrich Merz soll es machen - Kanzlerkandidat für 2025

von KLAUS KELLE

BERLIN – Erst eine kräftige Watschn für den mächtigen Bayern, dann der demonstrative Rückzug: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst hat dem Vorstand der NRW-CDU und dann der Öffentlichkeit heute mitgeteilt, dass er für eine Kanzlerkandidatur der Union im Jahr 2025 nicht zur Verfügung steht: „Meine Aufgaben liegen hier in Nordrhein-Westfalen.“

Nach Lage der Dinge blieben dann als Kandidaten noch CDU-Chef Friedrich Merz und CSU-Chef Markus Söder übrig. Viele in der CDU sehen in dem smarten NRW-Ministerpräsidenten mit Schwiegersohn-Image die Zukunft der Union, denken aber, dass seine Zeit jetzt noch nicht reif ist, um nach dem Bundeskanzleramt zu greifen. Gleichwohl hat er seit Monaten Spitzenwerte im wöchentlichen Ranking der führenden Politiker in Deutschland – meistens auch vor Friedrich Merz.

Der genießt nun – wenig überraschend – die volle Unterstützung seines wichtigen Parteifreundes vom Rhein. Merz selbst stammt aus dem Sauerland, wo er auch wohnt und seinen Wahlkreis hat. „Er kann sich auf die Unterstützung seines Landesverbandes verlassen“, bekräftigte Wüst. Dabei hatte er immer wieder Gelegenheiten genutzt um öffentlich reinzugrätschen und klarzustellen, dass es keinen gesetzten Spitzenkandidaten gäbe und er sich mindestens fünf geeignete Persönlichkeiten der Union dafür vorstellen könne. Er selbst eingeschlossen, versteht sich.

Wüst nutzte die Gunst der Stunde auch, um die bayerische Schwesterpartei CSU aufzurufen, sich nun hinter Merz zu versammeln, weil „das die gemeinsamen Wahlchancen der Union enorm erhöhen würde“.

In einem Interview in der ARD hatte Wüst gestern auch wieder eine Spitze gegen den Bayern abgeschossen. Söder wisse selbst sehr gut, „dass das ’21 nicht so gut war“ und meinte damit das Gezicke zwischen Söder und Armin Laschet, dem Kanzlerkandidaten, im Vorfeld der Bundestagswahl 2021. Der CSU-Chef hatte danach allerdings mehrfach bestätigt, dass er zukünftig ein besserer Teamspieler sein wolle, gleichzeitig aber in den vergangenen Wochen immer wieder unmissverständlich daran erinnert, dass auch er selbst sich für kanzlertauglich hält.

In CDU und CSU wird nun nach dem Rückzug Wüsts von einer Kandidatur eine schnelle Entscheidung der Gremien beider Parteien nach der Landtagswahl am Sonntag in Brandenburg erwartet.

Bildquelle:

  • Friedrich Merz: cdu/csu-bundestagsfraktion

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.