von CHRISTOPH LOTHER
STUTTGART – Vor «Panik» im Abstiegskampf war Florian Kohfeldt trotz der dritten Bundesliga-Niederlage in Serie weit entfernt.
«Der Abstand nach unten ist stabil. Wir werden wachsam sein», sagte der Trainer von Werder Bremen nach dem «sehr unglücklichen» 0:1 (0:0) beim VfB Stuttgart am Ostersonntag durch ein spätes Eigentor von Ludwig Augustinsson (81. Minute). Sieben Punkte Vorsprung haben die Bremer auf Rang 16, der VfB kann bei vier Zählern Rückstand auf Platz sechs weiter auf die Europapokal-Ränge schauen.
Trainer Pellegrino Matarazzo wollte davon jedoch nichts wissen. «Wir sind bisher gut damit gefahren, auf unsere Leistung zu schauen und es Spieltag für Spieltag anzugehen», sagte er. Der 43-Jährige gab seinem Team am Montag frei, um ein «bisschen Osterruhe» zu genießen. Auch Sportdirektor Sven Mislintat sagte zu den Europa-Chancen: «Träumen hilft uns nicht.» Die 39 bislang gesammelten Punkte fühlten sich «gut» an: «Wir sind nur noch einen Punkt vom Saisonziel 40 entfernt.»
Bei den Bremern dürfte vor allem der Blick auf das anstehende Programm in der Fußball-Bundesliga die Sorgen wachsen. Nach dem Nachhol-Viertelfinale im DFB-Pokal am Mittwoch bei Jahn Regensburg heißen die hohen Hürden in der Liga RB Leipzig und Borussia Dortmund. «Die nächsten beiden Spiele sind mit Sicherheit nicht einfach. Aber es ist auch nicht ausweglos, zu gewinnen», sagte Kohfeldt dazu.
Lange hatte es zwischen beiden Teams nach einem 0:0 ausgesehen. Das Fehlen diverser Offensivkräfte und Vollstrecker machte sich auf beiden Seiten bemerkbar. Doch kurz vor Schluss bugsierte Augustinsson den Ball in Bedrängnis und aus kurzer Distanz aber noch ins eigene Netz. Es war bereits das dritte Bremer Eigentor in dieser Saison – nur der Tabellenletzte Schalke (5) hat mehr. «Durch so ein Gegentor zu verlieren, ist extrem bitter», sagte Eggestein, der die «bislang unnötigste Niederlage in dieser Saison» sah.
Auch Kohfeldt urteilte: «Der Punktverlust tut weh, weil er nicht zu unserer Leistung und unserem Mut gepasst hat.» Die Bremer, bei denen Niclas Füllkrug im Sturm den gesperrten Joshua Sargent ersetzte, agierten zunächst auf Augenhöhe mit den Gastgebern. Romano Schmid (10.), Augustinsson mit einer schönen Direktabnahme (22.) und Kevin Möhwald (31.) scheiterten an Stuttgarts Keeper Gregor Kobel.
Beide Teams suchten den Weg nach vorne, leisteten sich aber viele Ungenauigkeiten und erzeugten fast nur durch Distanzschüsse Torgefahr. Für den VfB, der neben Toptorjäger Silas Wamangituka (Kreuzbandriss) auch auf Nicolas Gonzalez (Muskelfaserriss) verzichten musste, vergaben U21-Nationalspieler Mateo Klimowicz (6.) und Philipp Förster (25.) vor der Pause die besten Möglichkeiten.
Nach der Pause folgte die bis dahin flotteste Phase der Partie mit Chancen von Stuttgarts Borna Sosa nach einer Ecke (54.) und Füllkrug (55.). VfB-Talent Klimowicz gab einen weiteren Flachschuss ab (58.), Bremens Jubilar Eggestein (150. Bundesliga-Spiel) sah seine fünfte Gelbe Karte. «Das war dumm von mir», kommentierte der 24-Jährige.
Stuttgarts Stürmer Sasa Kalajdzic, der in sieben der vorangegangenen acht Liga-Spielen getroffen hatte, trat diesmal kaum in Erscheinung. Neun Minuten vor dem Ende war er dann aber zur Stelle. «Er hat es gut gemacht und bis zum Ende gebissn», lobte Matarazzo den Österreicher. Nach einer Flanke von Sosa von der linken Seite stieg Kalajdzic zum Kopfball hoch, Augustinsson wollte klären – und traf ins eigene Tor.
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- VfB Stuttgart – Werder Bremen: dpa