von MICHAEL STING
BERLIN – Ich bin seit Jahren im Ehrenamt tätig. Mein Schwerpunkt liegt dabei auf der Förderung von Kitas und Grundschulen. Insbesondere bei der Beschaffung und Finanzierung von Spielgeräten über Spenden. Und an dieser Stelle direkt einmal ein Dank. Ohne dieses feste Kontingent an Spendern und Unterstützern wäre das nicht möglich. Da wäre ich lediglich ein Prediger in der Wüste.
Aktuell betreibe ich fünf Spendenprojekte. Ich möchte Ihnen nun einen Schriftverkehr mit einem langjährigen Geschäftspartner offenbaren. Es ging um eine Anfrage zur Unterstützung einer Kita in Minden vom 19. April.
“Auch kann ich Ihr Anliegen nachvollziehen und dennoch werde ich keine Unterstützung gewähren.
Das gesamte System funktioniert nur noch, weil sich verantwortungsbewusste Menschen engagieren, weil sich Fördervereine oder Initiativen bilden, die die Versäumnisse des Staates aus privat zusammen gebettelten Mitteln zu kompensieren suchen.
Als Steuerzahler, klardenkender Mensch und freiheitsliebender Staatsbürger bin ich nicht mehr bereit, diesen Wahnsinn zu unterstützen.
Solange unsere Regierung Geld genug hat, Entwicklungshilfe nach China zu bezahlen, jede noch so korrupte Bananenrepublik mit hunderten von Millionen oder gar Milliarden am Leben zu erhalten, Fotografen und Visagisten für hochbezahlte Politiker zu finanzieren, millionenschwere manipulative Kommunikationsstrategien über die gleichgerichteten Medien zu inszenieren usw., anstatt sich um unsere Kinder und Rentner zu kümmern, werde ich keinen Cent mehr in irgendwelche Projekte geben, die genau aus zuvor genannten Mitteln finanziert werden sollten. Denn genau das verzögert diesen sich seit 20 Jahren stetig verstärkenden Trend nur noch mehr. Es tut mir leid, doch vertrete ich die feste Auffassung, dass die Menschen in unserem einst so wunderbarem Land endlich aufwachen müssen. Anscheinend braucht es dafür eine sehr kalte Dusche, denn offensichtlich muss es wohl erst richtig weh tun, bevor sich der deutsche Michel in Bewegung setzt.
Ihr Anliegen in allen Ehren, ich bin jedoch der festen Überzeugung, dass Sie und die Eltern vor dem Rathaus Ihre Forderungen geltend machen sollten.
Mit der Bitte um Verständnis und freundlichen Grüßen“
Dieser Mann hatte uns vorher mit Spenden in vierstelliger Höhe in verschiedenster Form unterstützt.
Und er hat vollkommen recht. Ich weiß nicht, wann Sie das letzte Mal in einer Kita oder Grundschule waren (und nicht nur Ihr Kind an der Tür rausgelassen haben). Es mangelt chronisch an allem.
Spielgeräte, Personal, vernünftige Räume ( azu gehören auch ein sauberer Anstrich und ordentliche Möbel). Und wissen Sie, warum diese Spielgeräte so wichtig sind.? Nicht nur, weil das gemeinsame Spielen der Kinder besser als jede Integrationsmaßnahme und Erziehung wirkt. Das wusste schon der griechische Philosoph Plato. „Beim Spiel kann man einen Menschen in einer Stunde besser kennenlernen, als im Gespräch in einem Jahr.“
Sondern auch, weil die Kinder in der Pause beschäftigt sind. Das gibt dem Lehrpersonal mal zehn Minuten, um einfach durchzuatmen.
Und was macht die Politik? Sie stellt sich hin und legt den Lehrern und Erziehern immer mehr Bürden auf.
Mehr Verwaltung. Mehr Kinder pro Schule, wo weder das Personal noch die Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. Gekoppelt mit der Erwartung von Eltern und Gesellschaft, dass Ihre Kinder bestens individuell betreut werden sollen.
Die Leiterin einer Kita sagte kürzlich noch zu mir: „Ich habe mit Kindern so gut wie nichts mehr am Hut. Ich bin fast vollständig mit Verwaltung und Bürokram beschäftigt.“
Die Leitung einer Schule wird es dieses Jahr nicht einmal mehr schaffen, ein Sommerfest auszurichten, weil einfach keine Zeit für die Planung mehr da ist.
Was sind die Folgen daraus?
Das Lehr– und Erziehungspersonal verliert die Lust an der Arbeit. Das verringert die Motivation, führt zu Krankheiten, Burnout sowie Depressionen und wirkt sich letztendlich auf die Kinder aus. Und gerade die waren bereits durch die Corona-Maßnahmen erheblichen psychischen Belastungen ausgesetzt. Und ähnlich wie dem Lehrpersonal ergeht es immer mehr allen freiwilligen Helfern unserer Gesellschaft. Diese sind doch seit der Flüchtlingskrise 2015 im Dauereinsatz. Ob in Heimen, an der Tafel oder wie ich in andere Form. Und kaum noch belastbar.
Doch auch hier ist die Politik gefragt. Ich brauche keinen Orden, keine klatschenden Bürger auf dem Balkon. Auch nicht einmal im Jahr die Aussage, wie wichtig wir doch sind und wie toll wir arbeiten. Sie sollen einfach das machen, wofür Sie gewählt wurden sind. Ihren Job zu erledigen. Dann müssten wir Bürger in diesen harten Zeiten nicht noch zusätzlich dafür sorgen, dass das System am Laufen gehalten wird.
Und allen großartigen Spendern, Ehrenämtern und hilfsbereiten Menschen möchte ich noch die Worte des österreichischen Schriftstellers Franz Grillparzer mitgeben: „Das sind die Starken, die unter Tränen lachen, eigene Sorgen verbergen und andere glücklich machen.“
PS: Wenn Sie unsere Kitas und Grundschulen unterstützen möchten, schreiben Sie mir gerne an Michael-Sting@web.de
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