Was ich auf keinen Fall vergessen wollte…was ist eigentlich mit Julian Reichelt?

Guten Morgen, verehrte Leserinnen und Lesern!

Es gibt so Termine, die ich mit mit einem schwarzen Edding groß auf einen kleinen weißen Zettel schreibe mit drei, vier Ausrufezeichen, damit ich sie auf gar keinen Fall verpasse. Hochzeitstag -wahlweise Muttertag – zum Beispiel, der Klassiker, anstehende Geburtstage der Kinder und welches Geschenk ich noch besorgen muss, Arminias erstes Heimspiel, wenn der neue Spielplan raus ist, so Sachen halt. Dann auch wichtige Arzttermine oder der Termin beim TÜV für die nächste Plakette. Da liegen dann immer diese Zettel in der Küche, auf dem Couch- oder Schreibtisch, fett makiert mit einem schwarzen Edding.

Auf dem einzigen Zettel, der hier schon die ganze Woche rumfliegt, steht in Versalien nur ein einziges Worte mit mehreren Ausrufezeichen: FRESHFIELDS!!!!

Freshfields Bruckhaus Deringer, genau, das ist die Creme de lá Creme der Wirtschaftskanzleien in Deutschland, Teil eines globalen Netzwerks mit 2.500 Rechtsanwälten in ganz Europa, USA und China. Freshfields, das sind die Besten, die ein Konzern wie Springer beauftragen können. In diesem Fall konkret Dr. Simone Kämpfer, Counsel Dr. Daniel Travers und Principal Associate Dr. Max Schwerdtfeger. Sie sollen für das größte Zeitungshaus Deutschlands den Fall Julian Reichelt prüfen, aufklären und in einem Gutachten für den Vorstand von Axel Springer SE bewerten, damit der auf dieser Grundlage dann die richtigen Schritte einleitet…oder eben auch nicht. Gegen den 40-jährigen Chefredakteur Reichelt läuft ein Complianceverfahren, weil er einen unangemessenen Führungsstil gegenüber Frauen an den Tag gelegt haben soll.

Freshfields braucht keine PR, freshfields sticht keine Infos an Journalisten durch, um gut dazustehen nund Nachfolgemandate abzugreifen. Freshfields ist seriös und verschwiegen – international seit 175 Jahren übrigens. Auf der deutschen Homepage lesen Sie:

„Mehr als 500 Anwälte beraten aus Büros in den wichtigsten deutschen Wirtschafts- und Finanzzentren nationale und internationale Mandanten bei ihren komplexesten Vorhaben und entscheidenden Weichenstellungen. Spezialisierte Teams bieten erstklassige Beratung bei grenzüberschreitenden Transaktionen, weltweiten Ermittlungen, großen Streitverfahren oder internationaler Regulierung und betreten dabei immer wieder rechtliches Neuland.“

Und dann noch:

„Keine andere Kanzlei erreicht hierzulande so viele Top-Bewertungen für die Rechtsexpertise und Branchenerfahrung ihrer Anwälte.“

Freshfields, das ist also keine Anwaltsklitsche, wohin man geht, wenn man Punkte beim Zentralen Verkehrsregister in Flensburg löschen lassen will oder gegen irgendeinen linksextremen Soziologen vorgehen, der auf Wikipedia Despektierliches über unsereins geschrieben hat, Freshfields ist der Anwaltshimmel, das Beste vom Besten, und so ist folgerichtig, dass sie immer wieder auch vom Medienkonzern Springer beauftragt werden, zum Beispiel auch, als der US-Finanzinvestor KKR vor zwei Jahren dort einstieg.

Heute ist Samstag, die Woche ist vorbei, mein Zettel mit den Fragezeichen liegt immer noch in der Küche. Aber was ist mit Reichelt? Wo ist das Gutachten? Gibt es das überhaupt schon? Wird es bewusst unter Verschluss gehalten, weil da Schlimmes drin steht? Droht heute ein mediales Erdbeben in Deutschland?

Wir wissen es nicht, aber wir finden es raus. Ganz sicher. Versprochen!

Schönes Wochenende!

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.