Warum der tägliche Streit um die Themen in dieser Redaktion unbedingt dazugehört

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

was für ein nachrichtenstarker Tag war das gestern, oder? Das Linksextremistencamp in Niedersachsen, von dem aus sich Unternehmerfamilien derart bedroht fühlen, dass die Polizei empfohlen hat, die Kinder aus der Schule zu nehmen und erstmal alle Familienmitglieder für zwei Wochen irgendwo zu verstecken. Wohlgemerkt, wir leben im Deutschland des Jahres 2021. In der AfD knirscht und rappelt es an allen Ecken und Enden, jetzt in Nordrhein-Westfalen. Hat diese Partei, auf die Millionen Menschen in Deutschland seit 2013 ihre Hoffnungen gesetzt haben, eine Zukunft? Als eine CDU 2.0 wohl nicht, aber ganz sicher auch nicht, ohne sich vom braunen Rand zu trennen, der kaum zu leugnen ist, wenn man einfach nur jeden Tag Zeitung liest. Spricht man mit AfD-Politikern, und wir tun das natürlich auch, dann wird das Bild leider nicht heller, sondern eher dunkler. Viele innerhalb der Partei sind entsetzt, was da im Innern abgeht. Und der nächste Parteitag nach der Bundestagswahl dürfte das Endspiel um die Zukunft der Partei werden.

Wird die US-Sängerin Britney Spears gegen ihren Willen ihrer Freiheit beraubt? Ist sie gesund und klar im Kopf, wird aber benutzt, um mit ihrer Popularität viel Geld für die Sippe ranzuschaffen? Wir wissen es nicht. Warum berichten wir dann darüber? Weil es wichtig ist, solche Dramen, die kein Einzelfall sind, in die Öffentlichkeit zu bringen und dabei unparteiisch zu bleiben. Genau das ist unser Ziel mit dieser Tageszeitung – immer alle Seiten betrachten, sich nie mit einer Sache gemein machen, selbst wenn sie gut ist.

Ich persönlich denke zum Beispiel, dass der Beitrag von unserer wunderbaren Kollegin Miriam zu einseitig Partei ergreift für Britney Spears. Weil wir eben nicht wissen, was ihr Vormund sagen würde, wenn wir ihn fragen könnten. Aber Miriam darf das dennoch, weil sie ihre Ansicht gut begründet, auch mit viel Herz. Wenn wir morgen die Chance bekämen, Britneys Vormund zu hören, würden wir nicht eine Sekunde zögern.

Beim AfD-Beitrag war nicht jeder in der Redaktion zufrieden, weil es noch weitere bisher nicht erzählte Geschichten aus dem Landesverband NRW gibt, als nur die, die wir bisher veröffentlicht haben. Aber wir bleiben da dran, wir bemühen uns auch dort, trotz Kontaktsperre mit den involvierten Personen zu sprechen, ihre Sicht der Dinge zu hören. Das ist das, was uns von einem Blog unterscheidet, von denen es viele auch richtig gute in Deutschland gibt.

Aber ein Blog ist Meinung pur, TheGermanZ ist Nachrichten. Und das ist etwas ganz anderes.

Es ist gerade 00.09 Uhr, und die Themenmischung für den Morgen kristallisiert sich immer deutlicher heraus. Wir werden uns erneut mit dem skandalösen Abendvergnügen der höchsten Richter unseres Landes mit der Bundeskanzlerin beschäftigen, über die genau diese Richter demnächst ein Urteil fällen sollen. Und wir haben spannende Informationen erhalten, warum es in ganz Deutschland kaum noch kubanische Zigarren zu kaufen gibt. Und dann entscheidet in einer Woche der Landtag von Thüringen, ob es Neuwahlen gibt, wie dem Wähler nach dem Sturz des FDP-Politikers Kemmerich versprochen wurde, oder ob die CDU weiter das rot-rot-grüne Trümmerkabinett mit ihrem Frontmann Bodo Ramelow politisch am Leben hält. Im politischen Erfurt wird erzählt, dass genau über solche Deals Gespräche beim Kaffee im Garten geführt werden. Von Leuten, die über so etwas gar nicht miteinander sprechen sollten, weil es Verrat an ihren Wählern ist.

Ein neuer Tag beginnt, kommen Sie gut durch!

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.