von MICHAEL STING
„Wenn Sie kein Brot haben, dann sollen Sie doch Kuchen essen.“
Vor nicht allzu langer Zeit habe ich noch über diesen Spruch gelacht. Doch als ich gestern beim Bäcker an der Kasse stand und sehen musste, wie eine ältere Dame verzweifelt versuchte, von ihren Reserven zwei Brötchen und ein Brot zu kaufen, schossen mir fast die Tränen in die Augen. Da mir das finanziell noch nicht weh tat, habe ich ihr die Brötchen spendiert. Doch wie weit ist es in diesem Land gekommen, dass Menschen, die hart gearbeitet haben, sich nicht einmal mehr die selbstverständlichen Lebensmittel leisten können?
Man könnte ja mal auf die Idee kommen, zumindest für Brot, Brötchen, Wasser und Windeln die Mehrwertsteuer auf 0 zu senken. Denn von den 300 Euro Staatshilfen ist bei den Rentnern nämlich nichts angekommen. Der Lohnkostenzuschuss für Unternehmen wird massiv reduziert und der Durchschnittsbürger ist froh, am Ende des Monats alle Rechnungen bezahlen zu können, ohne dass ihm die Inflation einen Strich durch die Rechnung macht. Und was die Bürger als „großzügige“ Einmalzahlung erhalten haben, bekommen unsere Vertreter im Bundestag seit dem 1. Juli monatlich an Diätenerhöhung ausbezahlt. Tolle Vorbilder.
Hätte man nicht einmal ein Zeichen der Solidarität setzten können und zumindest dieses Jahr auf eine Erhöhung verzichten können? Es ist ja nicht so, dass unsere Abgeordneten am Hungertuch nagen.
Und ja, es mag möglicherweise sinnvoll sein, dass auch bei gewissen Stellen der Rotstift bei den Sozialausgaben angelegt wird. Sparen muss man irgendwo. Doch dann sollte man zumindest so viel Anstand besitzen, dass man als Finanzminister sich tags darauf nicht mit Kaviar, Champagner, weiteren kulinarischen Köstlichkeiten und Privatjets auf Sylt ablichten lässt. Ja man muss immer das Vermögen von Menschen anerkennen und respektieren. Doch in dem Fall, wirkte es wie eine Verspottung des Durchschnittsbürgers.
Es heißt ständig, dass wir aus Solidarität handeln sollen. Wir sollen auf Fleisch und andere Lebensmittel zu Gunsten des Klimas verzichten. Von dem Bürger wird erwartet, dass er widerstandslos eine Einwanderungspolitik akzeptiert, ohne dass dabei eine differenzierte Betrachtung dieser Menschen nach wirklichem Bedarf oder Verhaltensweisen erfolgt. Meinungsfreiheit zu „Genderwissenschaften“ sind nicht erwünscht.
Und nicht zu vergessen. Wir müssen natürlich aus Solidarität frieren. Ich weiß ja nicht wie Sie das sehen, doch ich bin alt genug, um für mich selbst zu entscheiden, was anständig ist. Ich habe eine gute Erziehung und vernünftige Werte vermittelt bekommen.
Und es sollte jedem Bürger selbst überlassen sein, was er isst, wie viel er fährt oder wie viel er duscht und heizt. Das er die Verantwortung und Kosten trägt, darüber müssen wir nicht diskutieren. Das muss jeder für sich selbst rausfinden.
Wann haben Sie in letzter Zeit noch einmal von unseren Politikern gehört, dass wir den Wohlstand in Deutschland fördern müssen? Das wir besser werden müssen, als die anderen Länder. Das wir erst einmal alle unseren Bürger sicher versorgen müssen, bevor wir anderen helfen?
Ich denke, dass es nach der Rettung der Banken, der europäischen Südstaaten, der Flüchtlinge, des Klimas und jetzt der Ukraine endlich mal an der Zeit ist, dass der deutsche Bürger im Mittelpunkt steht. Und wenn Sie mir jetzt unterstellen, dass das nach Trumps-America First klingt. Dann erklären Sie mir bitte, was daran falsch sein soll, dass man sich erst einmal für seine Leute einsetzt? Und dazu zählt jeder, der sich mit unserer Verfassung, unserer Lebensweise, unserer Sprache und der Gemeinschaft identifizieren kann.
Viele Deutsche geben gerne ihre persönliche Verantwortung ab, damit der Staat für Sie sorgt
Doch wer ist der Staat? Zunächst einmal sind wir wahlberechtigten Bürger das.
Wir sind der Souverän. Wir übertragen unsere Freiheit an eine Regierung bzw. ein Parlament, von dem wir erwarten, dass Sie nach besten Gewissen und zum Wohle des Deutschen Volkes handeln. Und es gibt sehr gute Politiker, dass darf man nicht vergessen. Doch das sind bei weitem nicht alle.
Wir erwarten von unseren Politikern, dass Sie unsere Probleme lösen. Doch viele sind von der Schule an reine Berufspolitiker ohne irgendwelche Erfahrungen aus der richtigen Arbeitswelt? Wie sollen Sie Probleme lösen mit denen Sie noch nie konfrontiert wurden sind?
Es liegt an uns Bürgern, dass wir den richtigen Weg einschlagen. Mit Mut, Ehrlichkeit und Eigenverantwortung und aufhören, das Geschenk von Wohlstand und Freiheit leichtfertig herzugeben.
Oder wie Konfuzius gesagt hätte:
„Fordere viel von Dir selbst und erwarte wenig von anderen. So bleibt Dir mancher Ärger erspart.“
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