«Die Lage ist immer noch ernst. Wir haben immer noch Brandherde.» Das Feuer habe seit Montagnachmittag eine Fläche von 850 Hektar erfasst.
Bereits am Montag mussten Einwohner von Kölsa, Kölsa-Siedlung und Rehberg ihre Häuser verlassen. Die Ortslagen gehören zu Falkenberg. Rund 300 Menschen seien in Sicherheit gebracht worden, sagte Ludewig. Sie verbrachten die Nacht zum Teil in einer Notunterkunft im Haus des Gastes in Falkenberg. Wahrscheinlich am Dienstagabend um 19.00 Uhr sollten die drei Ortschaften wieder freigegeben werden.
850 Hektar stehen in Flammen
Das Feuer hatte sich am Montag binnen kürzester Zeit ausgebreitet. Der Kreis stufte den Brand als Großschadenslage ein. Zudem brannte eine Ferkelzuchtanlage ab. Dabei verendeten viele Tiere. Die genaue Zahl war zunächst noch nicht klar.
Im Kampf gegen die Flammen dürfte das Wetter am Dienstag keine große Hilfe sein. Zwar sei am Nachmittag lokal mit Schauern zu rechnen, doch es sei unklar, ob diese auch das betroffene Waldgebiet erreichen, sagte eine Sprecherin des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Zudem werde nur ein geringer Niederschlag erwartet. Vor allem in Schauernähe sei mit Windböen von bis zu 60 Stundenkilometern zu rechnen, die das Feuer weiter entfachen könnten. «Wind ist in diesem Fall leider immer schlecht», sagte die Sprecherin weiter.
Sturmböen erschweren Löscharbeiten
Der Landkreis sprach am Montagabend ebenfalls von heftigen Sturmböen, «die die Löscharbeiten der Feuerwehrleute erheblich erschwerten und in Teilen sogar unmöglich machten».
Nach Angaben des stellvertretenden Waldbrandschutzbeauftragten Philipp Haase wurden die Löscharbeiten auch durch die Dunkelheit erschwert, weshalb in der Nacht nur eingeschränkte Löschmaßnahmen möglich gewesen seien. Allerdings sei das Feuer in der Nacht auch weniger aktiv – wegen der ruhigeren Luftverhältnisse.
Der Verwaltungsstab des Landkreises hatte am Abend die Evakuierung von Rehfeld angeordnet, rund 200 Menschen waren betroffen. Später wurde diese Vorsichtsmaßnahme auch für Kölsa und Kölsa-Siedlung in der Stadt Falkenberg (Elster) angeordnet. Dort betraf das rund 400 Menschen. Laut Haase gestaltete sich die Evakuierung schwierig, weil einige Bewohner sich weigerten, ihre Häuser zu verlassen.
Auch bei Gransee brennt es
Betroffen waren am Montag auch Flächen nördlich von Berlin bei Gransee. Dort kämpfte die Feuerwehr im Kreis Oberhavel gegen einen Brand auf rund 60 Hektar Feld- und Waldfläche. Dieser konnte eingedämmt werden, sagte der Waldbrandschutzexperte am Montag. Rund 100 Einsatzkräfte waren vor Ort.
Für Dienstag seien unter anderem Hubschrauber der Bundeswehr angefordert, sagte Haase. Auch ein Hubschrauber der Polizei sei zur Erkundung der Lage angefragt worden. Brandenburg war in diesem Jahr bereits mehrfach von Wald- und Flächenbränden betroffen. Menschliches Handeln verursacht nach Angaben des brandenburgischen Umweltministeriums mehr als 90 Prozent aller Waldbrände.
Nahezu im gesamten Land galt am Montag laut Umweltministerium die höchste Waldbrandgefahrenstufe fünf. Nur in Potsdam-Mittelmark galt die zweithöchste Stufe vier. Brandenburg verfügt über eine Waldfläche von rund 1,1 Millionen Hektar.
So ist die Lage in Europa
Doch auch andernorts in Europa brannten weiter Waldflächen, etwa in Griechenland, wo die Gefahr für weitere Feuer auch am Dienstag hoch ist. Ein Waldbrand im Südteil der Insel Lesbos, der am Montag immer noch nicht unter Kontrolle war, vernichtete bereits rund 1700 Hektar. Für Dienstag sprach die Feuerwehr erneut von einem «sehr hohen Waldbrandrisiko» für Athen und Umgebung sowie die Insel Euböa und die Inseln der östlichen Ägäis. In weiten Teilen des Landes herrsche zudem ein «hohes Waldbrandrisiko».
Während die Waldbrände an der südfranzösischen Atlantikküste südlich von Bordeaux langsam unter Kontrolle kommen, sorgt wiederum die anhaltende Hitze verstärkt am Mittelmeer wegen steigender Wassertemperatur für Sorge. Die auf fast 30 Grad angestiegenen Wassertemperaturen bezeichnete das französische Observatorium für Tornados und schwere Gewitter mittlerweile als außergewöhnlich und sehr beunruhigend.
Bildquelle:
- Waldbrände: dpa