Waffenverkäufe seit fünf Jahren rückläufig

Knapp zwei Drittel der Rüstungseinnahmen gingen an amerikanische Unternehmen. Foto: Robert Ghement
Stockholm – Trotz der vielen militärischen Konflikte und politischen Spannungen sind die Waffenverkäufe 2015 das fünfte Jahr in Folge gesunken. Nach einem Bericht des Friedensforschungsinstituts Sipri in Stockholm haben die 100 größten Rüstungsproduzenten Waffen und militärische Dienstleistungen für insgesamt 370,7 Milliarden US-Dollar (350 Milliarden Euro) verkauft. Das sind 0,6 Prozent weniger als im Vorjahr.Als einen Indikator für Abrüstung will Sipri die Entwicklung aber nicht sehen. Vielmehr habe sich der Rückgang abgeschwächt und könnte ein Signal für eine Trendwende sein, heißt es in dem Bericht.

Knapp zwei Drittel (209,7 Milliarden US-Dollar) der Rüstungseinnahmen gingen an amerikanische Unternehmen, auch wenn sie fast drei Prozent weniger verkauften. «Lockheed Martin bleibt der größte Waffenproduzent der Welt», sagte Aude Fleurant, Direktorin des Waffen- und Militärausgabenprogramms von Sipri. Allerdings hätten Verzögerungen bei Lieferungen von Großwaffensystemen, die Deckelung der amerikanischen Militärausgaben und die Stärke des US-Dollars den Export negativ beeinflusst.

Die westeuropäischen Waffenverkäufe sind nach einem Rückgang in 2014 im Jahr 2015 um 6,6 Prozent angestiegen. Der Umsatz betrug 95,7 Milliarden US-Dollar (90 Milliarden Euro). Verantwortlich dafür sind vor allem die Franzosen. «Große Waffenexporte wie nach Ägypten und Katar haben den Umsatz der französischen Rüstungsfirmen erhöht», sagte Fleurant. So hätte der Produzent Dassault Aviation Group eine Absatzsteigerung von fast 70 Prozent verzeichnen können. Die drei in den Top 100 gelisteten deutschen Unternehmen erhöhten ihren Umsatz gemeinsam um 7,4 Prozent.

Auch die russischen Produzenten steigerten ihre Verkäufe (6,2 Prozent), vor allem um den Bedarf im eigenen Land zu decken. Insgesamt sanken sie dennoch im weltweiten Ranking. Im Vorjahr waren die Zuwächse weitaus größer gewesen.

Die Produktion kurbelte im vergangenen Jahr vor allem Südkorea an, das nun seinen Anteil an den Gesamtverkäufen der Top 100 auf fast zehn Prozent steigern konnte. Drei Unternehmen wurden neu in die Rankingliste aufgenommen.

Bildquelle:

  • Lockheed Martin F-16: dpa

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.