Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!
Allgemein wird dieser wichtige Grundsatz dem früheren amerikanischen Präsident Bill Clinton zugeschrieben, aber das stimmt nicht.
„It’s the economy, stupid!“ stammt von James Carville aus dem Jahr 1992, Clintons (erfolgreichem) Wahlkampf-Strategen. Er hatte dem versammeltem Wahlkampf-Team drei Punkte genannt, die den Wahlkampf entscheiden werden. Das erste war Veränderung statt Stillstand, das zweite der Fokus auf die ökönomischen Verhältnisse – sprich: den Geldbeutel der Wähler. Und als drittes stellte Carville die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung heraus.
Im Grunde wolle er seinen Leuten vermitteln, dass nicht irgendwelche ideologischen Spinnereien über Sieg oder Niederlage entscheiden, sondern die konkreten Lebensverhältnisse der Menschen und ob sie ihre Mieten bezahlen können, ob genug im Kühlschrank ist, ob es reicht für Grillfleisch und Bier am Sonntagnachmittag mit den Nachbarn.
„Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“
So hat es große Dramatiker Bertolt Brecht 1928 in der Ballade „Wovon lebt der Mensch“ für die Dreigroschenoper geschrieben. Das meinte – etwas derber ausgedrückt – dasselbe wie Carville, nur in einem anderen Kontext.
Erst wenn der Lebensalltag sicher ist, erst wenn die Menschen ihr kleines alltägliches Glück garantiert haben, wie meine Lieblingsfeministin Anja Meulenbelt das mal schön formuliert hat, dann kommt die Zeit der Moral und der großen Dinge.
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Das sei hier allen mit auf den Weg gegeben, die sich mit dem „Great Reset“ beschäftigen oder der – längst geklärten – Frage, ob unser Grundgesetz als Verfassung Deutschlands akzeptiert werden kann. Natürlich kann und muss es das.
Aber der Lebensalltag der Menschen ist der entscheidende Punkt, und da versagen „Bürgerliche“ eben auch.
Bildung, Kinder, „Frauen und Gedöns“, wie Gerhard Schröder das mal in seiner einzigartigen Formulierkunst sagte, das haben Union und FDP in den vergangenen Jahrzehnten gern den anderen überlassen. Den Sozis und inzwischen als Domäne den Grünen. Man selbst war sich für den Kleinkram zu wichtig, kümmerte sich um Staatsfinanzen, Landesverteidigung und die Volkswirtschaft. Lasst das Unwichtige doch den Linken oder – man mag es kaum aussprechen – den Frauen.
Und jetzt haben wir den Salat
Die dramatische Veränderung der deutschen Gesellschaft hat entscheidend mit diesem Thema zu tun.
Lehrer, die ihre Klassen statt zum Physikunterricht zur „Fridays für Future“-Demo schicken, Kindergärten, in denen im Advent keine Weihnachtslieder mehr gesungen werden aus Rücksicht auf muslimische und atheistische Familien und beim Sommerfest keine Würstchen mehr gegrillt werden, wie das selbstverständlich war, als unsere Kinder noch schulpflichtig waren – das ist alles nicht aus Zufall passiert. Das ist dem unbedingtem Streben nach Veränderung auf der linken und der erschütternden Lethargie auf unserer Seite geschuldet.
An Freiburger Grundschulen und Kitas gibt es zum neuen Schuljahr nur noch vegetarisches Essen in der Mensa. Kein Laugenweckle mit Schinken oder Salami, nur noch veganen Kram. Und bitte, wer vegan oder vegetarisch leben und essen will, kann und darf das natürlich gern tun. Aber in einer freien Gesellschaft muss der Bürger Auswahl haben, selbst entscheiden können.
Als ich vor ein paar Wochen mit unserer jüngsten Tochter abends kurz bei McDonalss angehalten habe, um mir meinen liebgewonnenen McRib zu ziehen, bestellte sie einen Veggie-Burger. Ich muss zugeben, ich war ein klein wenig überrascht, denn ihre Mutter ist berühmt, für mittägliche Hackfleischpfannen und Schweinelendchen, zubereitet nach Rezepten eines Jamie Oliver. Und dann das. Als Christ kennen Sie sicher das Gleichnis vom verlorenen Sohn, oder?
Aber natürlich ist es ihre Entscheidung. Wenn Sie es für gesund hält, wenn es ihr schmeckt – ja, warum denn nicht?
Das Problem ist, dass diejenigen – die große Mehrheit – denen Rostbratwurst und Leberkäse am Herzen liegen, überhaupt kein Angebot mehr bekommen dort.
Und ich sage Ihnen voraus, wie das nun weitergeht
Wenn sich die Aufregung in Freiburg gelegt hat und der öffentlich-rechtliche SWR allabendlich in die Haushalte glückliche Kindergesichter sendet von Kleinen, die mit strahlenden Augen in die Tofu-Frikadelle beißen, dann wird die Kretschmann-Landesregierung von einem gelungenen Pilotprojekt sprechen und die Vorgaben für die Grundschulen auf ganz Baden-Württemberg ausdehnen. Und der Koalitionspartner CDU wird wie immer begeistert zustimmen. Und dann werden die Grünen auch bei den Koalitionsverhandlungen in Hessen demnächst zur Bedingung machen, dass man dort dem erfolgreichen Beispiel Baden-Württembergs folgt und so weiter…
So läuft es immer, die Progressiven gestalten und die Konservativen gucken traurig zu, unfähig, ein eigenes Gesellschaftsmodell zu entwickeln. Und genauso
haben sie die Landschaft mit Windenergieflügeln zugepflastert, so gendern sie in Hochschulen und Fernsehstudios vor sich hin gegen den Willen von drei Vierteln der Bevölkerung, und so nehmen sie unseren Jüngsten das Schinken-Baguette in Kita und Grundschule.
Wir sind lebst schuld, dass wir all diese Dinge widerstandslos zulassen…
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Klaus Kelle