SEOUL – Zwei Monate nach seinem unerlaubten Grenzübertritt von Süd- nach Nordkorea ist ein US-Soldat wieder in US-amerikanischer Obhut. Travis K. sei bei guter Gesundheit, befinde sich in China und werde nun zurück in die Vereinigten Staaten gebracht, berichteten US-Behörden. Vertreter der US-Sicherheitskreise dankten Schweden und China für ihre Unterstützung bei der Freilassung.
Zuvor hatte Nordkorea gemeldet, dass die Behörden des Landes entschieden hätten, Travis K. auszuweisen. Die Untersuchungen seien abgeschlossen. Der US-Soldat habe gestanden, «dass er illegal in das Territorium der Volksrepublik eingedrungen ist». K. war im Juli nach seinem Übertritt festgenommen worden.
Der 23-Jährige freue sich darauf, seine Familie wiederzusehen, sagten die US-Behördenvertreter. Es habe keine Abmachungen oder Zugeständnisse an Nordkorea gegeben, hieß es.
Unterschiedliche Angaben aus Nordkorea und den USA
Nordkorea hatte sich erstmals im vergangenen Monat zum Verbleib des US-Soldaten geäußert. Wie damals hieß es auch jetzt wieder, Travis K. habe sich bei den Vernehmungen über «die unmenschliche Behandlung und die rassistische Diskriminierung in der US-Armee» beklagt und deshalb zum Grenzübertritt entschlossen. Wegen «der ungleichen amerikanischen Gesellschaft» sei er desillusioniert gewesen.
Die Darstellung Nordkoreas zu den angeblichen Motiven des Mannes ließ sich nicht unabhängig überprüfen. Die USA hatten keinen direkten Zugang zu Travis K. Beide Länder unterhalten keine diplomatischen Beziehungen. Nordkorea, das vor allem wegen seines Atomwaffenprogramms international weitgehend isoliert ist, wirft den USA seit Jahrzehnten eine feindselige Politik vor.
Nach Angaben des US-Verteidigungsministerium hatte der Soldat eigentlich nach Hause zurückkehren sollen. In Südkorea hatte er demnach wegen einer Straftat eine gewisse Zeit in einer Haftanstalt verbracht. Die USA haben in Südkorea 28.500 Soldaten stationiert. In den vergangenen Jahrzehnten überquerten mehrfach US-Amerikaner ohne Erlaubnis die stark befestigte Grenze zu Nordkorea. Dort wurden sie meist zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt und erst nach langen Verhandlungen wieder freigelassen.
Bildquelle:
- Nordkorea: dpa