Syriens Machthaber Baschar al-Assad ist auf der Flucht. Er habe „die Hauptstadt Damaskus mit unbekanntem Ziel verlassen“, meldet am Morgen die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Auch die siegreichen Islamisten bdestätigte, dass Assad das Land verlassen habe und kündigte „den Beginn einer neuen Ära für Syrien“ an. Ob man sich daüber freuen darf, ist zu diesem Zeitpunkt noch ungewiss.
Inzwischen kursieren Meldungen im Internet, die Fluchtmaschine von Assad sein vom Radarschirm verschwunden, das Flugzeug sei abgeschossen worden.
Der bisherige Regierungschef Mohamed al-Dschalali ist noch in seinem Land. Er erklärte am Morgen in einem Facebook-Video die Kapitulation und seine Bereitschaft zur Übergabe der Macht „an jede Führung, die das syrische Volk bestimmt.“ Syrien könne ein „normaler Staat“ sein, mit freundschaftlichen Beziehungen mit seinen Nachbarn. Er selbst habe kein Interesse an irgendeinem politischen Amt oder anderen Privilegien. „Wir glauben, dass Syrien allen Syrern gehört.“
Der Anführer der Rebellen, Abu Mohammed al-Dschulani, kündigte an, man werde die Macht „friedlich übernehmen“. Öffentliche Einrichtungen in der Haupstadt Damaskus würden „bis zur offiziellen Übergabe unter Aufsicht des früheren Ministerpräsidenten bleiben.“
Gestern Abend hatten die Islamisten die Millionenstadt Homs eingenommen und danach ihre Offensive auf die Hauptstadt Damaskus gestartet. Dabei stießen sie auf keinerlei Widerstand mehr. Auch die Reste der regulären syrische Armee blieb in ihren Kasernen.
Die islamistischen Kämpfer teilten am Morgen außerdem mit, sie seien in das berüchtigte Sednaja-Gefängnis eingedrungen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, die Türen des Gefängnisses seien für „Tausende Häftlinge“ geöffnet worden, die „während der gesamten Herrschaft des Regimes“ vom Sicherheitsapparat gefangen genommen worden seien. Außerdem hätten die syrische Armee und die Sicherheitskräfte den Flughafen der Hauptstadt Damaskus geräumt.
Syrische Soldaten und regierungstreue Bewohner verlassen das Land Berichten zufolge in Scharen. Auf dem Flughafen von Damaskus herrsche Chaos, berichtet der US-Sender CNN, viele Menschen versuchten, der Hauptstadt zu entkommen.
Unklar ist, was mit den Soldaten der selbsternannten Assad-Schutzmacht Russland wird. Die russische Luftwaffe hatte beim Vormarsch der Idlamisten vereinzelt Angriffe geflogen, war aber nicht in der Lage, mit Soldaten in die Kämpfe einzugreifen, um das Assad-Regime zu stabilisieren, weil Putins Bodentruppen im Ukraine-Krieg und der Region Kurs gebunden sind. Und so viele Norkoreaner so kurzfristig nicht aufzutreiben waren…
Nach Medienberichten wird hinter den Kulissen, besonders zwischen Moskau und Ankara viel telefoniert, um die Zukunft einvernehmlich gestalten. Dabei hat das NATO-Mitglied Türkei die deutlich besseren Karten, das auf Seiten der Sieger steht.
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