KÖLN/WERMELSKIRCHEN – Mit Verlesung der Anklageschrift hat in Köln der Prozess im Missbrauchsfall Wermelskirchen begonnen.
Angeklagt ist ein 45-Jähriger, der Kindern immer wieder sexuelle Gewalt angetan haben soll. Unter anderem soll er sich auf Online-Plattformen als Babysitter angeboten und so Kontakte zu Familien geknüpft haben.
Die Anklageschrift ist umfangreich, da sie nach Angaben eines Gerichtssprechers von mehr als 120 Taten in den Jahren 2005 bis 2019 ausgeht. In 99 Fällen handele es sich dabei um Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs von Kindern. Andere drehten sich unter anderem um Beihilfe zu Missbrauch oder auch um kinderpornografische Schriften.
Bilder und Videos «unvorstellbarer Brutalität»
Die Aufdeckung des Falls hatte große Welle geschlagen, weil er – ähnlich wie andere Missbrauchskomplexe der vergangenen Jahre wie etwa in Bergisch Gladbach – zu zahlreichen weiteren Ermittlungsverfahren gegen weitere Beschuldigte führte. Der Angeklagte soll mit einer Vielzahl von Männern kinderpornografische Bilder und Videos «unvorstellbarer Brutalität» getauscht haben.
Sein Anwalt hatte bereits vor dem Prozess angekündigt, dass der Deutsche ein Geständnis ablegen wolle. Das Landgericht Köln hat zunächst Verhandlungstage bis Ende Februar 2022 terminiert.
Der Prozess begann wegen einer «Alarmierungslage» am Kölner Justizzentrum allerdings zunächst mit Verspätung – ein Sprengstoffhund hatte angeschlagen. Schon nach kurzer Zeit gab es aber Entwarnung.
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- Fall Wermelskirchen: dpa