von ARNE RICHTER & JANN PHILIP GRONENBERG
BERLIN – Die kleine Ehrenrunde ließen sich die Profis von Union Berlin auch nach der verpassten Tabellenführung nicht nehmen. Trainer Urs Fischer spazierte mit den Händen in den Manteltaschen über den Rasen und lächelte trotz des zähen 0:0 gegen Bundesliga-Schlusslicht FC Schalke 04.
Auch seine Eisernen hatten es nicht geschafft, den neuen Schalke-Riegel zu knacken. Damit reist Union am kommenden Sonntag als punktgleicher Verfolger zum Spitzenspiel beim FC Bayern München.
Einen Tag vor dem 57. Geburtstag von Coach Fischer fehlte den Berlinern gegen Königsblau vor 22.012 Zuschauern im ausverkauften Stadion an der Alten Försterei die zuletzt immer wieder gezeigte gnadenlose Effektivität. «Im Spiel mit dem Ball haben wir uns nicht viel zugetraut, waren nicht mutig genug», analysierte Fischer. «Für die Zuschauer war es nicht das schönste Spiel. Heute war nicht unser bester Tag», räumte Union-Kapitän Christopher Trimmel ein.
Schalke stellt Liga-Rekord auf
Schalke stellte mit der vierten Nullnummer in Serie einen Liga-Rekord auf, die mitgereisten Fans feierten ihr Team. «Wir sind auf einem guten Weg. Man sieht, dass hier etwas entstanden ist», sagte Trainer Thomas Reis, beklagte aber die anhaltende Schwäche in der Offensive.
Die Ausgangslage im Abstiegskampf konnten die Gäste nicht wesentlich verbessern. Der Relegationsrang 16 ist immer noch sechs Punkte entfernt. «Wir dürfen nicht vergessen, wir haben gegen den Tabellenzweiten gespielt. Das ist ein Zusatzpunkt, mit dem keiner gerechnet hat», sagte Torwart Ralf Fährmann.
Zwei Serien setzten sich durch das Remis fort: Schalke wartet seit nun 38 Spielen auf einen Auswärtssieg, Union ist seit mehr als einem Jahr und nun 16 Spielen zu Hause in der Liga unbesiegt.
Fischer ändert Startelf auf fünf Positionen
Vor dem Kräftemessen mit den Bayern geht es für die Eisernen am Donnerstag gegen Ajax Amsterdam am Donnerstag (20.45 Uhr/RTL) um den Einzug ins Achtelfinale der Europa League. Wegen des prall gefüllten Kalenders setzte Trainer Fischer ordentlich auf Rotation. Letztere verhalf Verteidiger Timo Baumgartl zu seinen ersten Bundesliga-Minuten in diesem Jahr.
Top-Joker Sven Michel durfte erstmals überhaupt in dieser Saison in der Startelf anstelle von Sheraldo Becker ran. Fünf Veränderungen zum 0:0 in Amsterdam am Donnerstag gab es insgesamt. Frische in den Köpfen und auf dem Platz hatte sich Fischer so erhofft.
Union abwartend und kontrolliert
Die Zuschauer sahen im Stadion an der Alten Försterei genau den gleichen Fußball wie immer. Abwarten, kontrollieren. Nicht unbedingt schön, aber so solide, dass die Konkurrenz sich an die Eisernen ganz weit oben im Tableau längst gewöhnt hat.
Schalke-Coach Reis hatte nach den drei zur Beruhigung beitragenden Nullnummern vergeblich auf mehr Effektivität in der Offensive gehofft. Keine einzige Torchance gab es in der ersten Halbzeit. Da konnte es also auch mit der erhofften Effektivität nicht klappen. Union hielt sich auch zurück. Danilho Doekhi (23.) kam zu einem Schuss nach einer Freistoßflanke. Rani Khedira (39.) versuchte es recht zaghaft aus der Distanz.
Die Nullnummer half weder Union noch Schalke. Also gingen beide nach der Pause mehr ins Risiko. Mehr Strafraumpräsenz war die Folge – und Schalke dabei sogar noch aktiver. Größere Gefahr gab es für das Union-Tor aber nicht. Fischer brachte noch seine Topstürmer Becker und Jordan Siebatcheu. Der sonst so typische Lucky Punch gelang diesmal aber nicht mehr.
Bildquelle:
- 1. FC Union Berlin – FC Schalke 04: dpa