Uninspirierend und hoffnungslos: Neun Tage noch…

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

neun Tage noch, dann ist es endlich vorbei. Um 18.01 Uhr sind dann da Zahlen und bunte Balken auf dem Fernsehbildschirm zu sehen, der bei uns zu Hause üblicherweise nur noch schwarz ist. Der Bildschirm wird bei Kelles nur aktiviert, wenn wir gemeinsam ein paar Folgen einer Netflix-Serie im Wohnzimmer anschauen wollen. Ansonsten ist das Thema Fernsehen bei uns durch. Braucht kein Mensch.

Also, wir werden ein Ergebnis haben, verbindlich den Volkswillen ablesen können, damit wir uns auf die kommenden vier Jahr freuen können. Und glauben Sie mir: Egal, wie es ausgeht – es wird keine Freunde. Unser politisches Spitzenpersonal in Deutschland ist nur noch Dritte Liga, ich kann es nicht anderes formulieren. Sicher, da gibt es auch mal ein schönes Spiel oder ein Talent, das Zaubertricks kann. Aber Deutschland wird in den vergangenen acht Jahren dermaßen unter Wert regiert, dass man weinen möchte. Peter Altmaier Wirtschaftsminister? Heiko Maas Außenminister? Na, herzlichen Glückwünsch!

Regelmäßige Leser wissen, dass ich auch heute noch keine Ahnung habe, wem ich meine beiden Kreuze schenke am 26. September. Ich gehe übrigens noch ins Wahllokal, wahrscheinlich öffnen die hier im Wahlbezirk nur noch für mich, weil anscheinend alle heutzutage Briefwahl machen.

CDU/CSU und SPD sind nur Schatten ihrer selbst, aber wie seit Jahrzehnten werden diese beiden einstigen Rivalen und in den vergangenen Jahren eher Beutegemeinschaft namens Großer Koalition das Finish unter sich ausmachen. Die Performance von Frau Baerbock hat anscheinend doch vielen Wählern deutlich gemacht, dass die Ökosozialisten für Menschen, die einer geregelten Arbeit nachgehen, die ihre Rechnungen pünktlich bezahlen wollen und dafür sorgen, dass ihre Kinder morgens ausgeschlafen, gekämmt und mit einem Nutellabrot und nach zwei Gläsern Milch das Haus verlassen, unwählbar sind. Unwählbar! Und es gehört eben auch zu den großen Problemen unseres Landes, dass immer noch Millionen Bürger dennoch diese im besten Fall Träumer, im häufigen Fall Feinde unseres demokratischen Gemeinwesens, Grün ankreuzen.

Alles kann, nichts muss, das alte „Swinger“-Motto gilt dann ab 27. September: Würfeln wir, wer mit wem die neue Regierung installiert, hoffen wir, dass es nicht allzu schlimm wird! Irgendwie wäre es vielleicht gar nicht so schlecht, eine Deutschland-Koalition zu formen aus Union, SPD und FDP – unter Ausschluss der Grünen und Linken. Das wäre nochmal so, wie in der guten alten Zeit, würde aber die geballte Linke und die AfD weiter stärken. Macht, was Ihr wollt. Mit der AfD wären übrigens andere Mehrheiten möglich in Deutschland – Sie erinnern sich an den thüringischen Kurzzeit-Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich? Aber leider verweigert ein Teil der AfD die gesellschaftliche und parteipolitische Realität und gibt so den anderen einen willkommenen Vorwand, sich nicht einmal kurz damit beschäftigen zu müssen. Ist aber deren Entscheidung, ob sie weiter Fahnenschwenken mit Björn Höcke machen wollen oder näher an die Tische robben, an denen die Entscheidungen gefällt und die Milliarden verteilt werden.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.