„Ungarn verstehen“ – von einem amüsanten Abend mit Prof. Patzelt in München

Liebe Leserinnen und Leser,

bis auf den letzten Platz besetzt war das Münchner Medienhaus in München gestern Abend, als Prof. Werner Patzelt sein neues Buch „Ungarn verstehen“ vorstellte.

Prof. Patzelt ist vielleicht der klügste Kopf, den die Konservativen in Deutschland haben, auf jeden Fall ist er nach eigenem Bekunden sehr neugierig. So war er neugierig, warum Menschen jede Woche zu den Pegida-Demonstrationen in Dresden gingen, neugierig, warum so viele Menschen in Ostdeutschland auf einmal AfD wählten. Und neugierig auf Ungarn, die so wählen, wie es Brüssel gar nicht gefällt.

Ungarn, ein Land, das so deutschfreundlich ist, wie kein anderes Land in Osteuropa. Ein Land, in der es eine deutsche Minderheit gibt, die sogar einem Abgeordneten im Parlament stellt, ähnlich wie bei uns der SSW für die dänische Minderheit. Deutschland hat Ungarn unendlich viel zu verdanken, denn es waren die Ungarn die das Tor zur deutschen Einheit öffneten. In Ungarn, so erfuhr ich vorhin, gibt es sogar ein Denkmal für die deutschen Vertriebenen.

Und dennoch fremdeln viele unserer Landsleute mit dem Land, das immer wieder die konservative Fidesz und ihren Spitzenmann Viktor Orban wählen. In dem der christliche Glaube lebendig ist und – nach meiner Meinung – die beste Familienpolitik in ganz Europa gemacht wird.

Und Ungarn ist ein Land, das sich nicht dem Diktat aus Brüssel unterwirft

EU und NATO – natürlich. Aber Ungarn zuerst! Ist es nicht das, was wir auch von unserer deutschen Regierung seit vielen Jahren wünschen? Die es aber nicht macht. Aber die Ungarn machen es.
Die Regierung in Budapest folgt dem, was ihnen die Wähler aufgeben. Ungarn ist das Modell für konservative Politik in Europa. Und ich bin fasziniert davon. Macht Orban auch mal etwas falsch? Natürlich macht er das. Überzieht er auch mal? Ja, klar. Aber immer im Rahmen dessen, was erlaubt sein muss in einem Bund souveräner Staaten wie der EU – und zwar ohne, dass die wokeness-Mehrheit im EU-Parlament dann damit droht, den Geldhahn zuzudrehen.

„Ungarn verstehen“, ein spannender und informativer Abend, bei dem – natürlich – nicht alle Fragen beantwortet werden konnten. Etwa, wie das jüngste persönliche Zusammentreffen der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock mit dem ungarischen Amtskollegen so verlief. Ich hab‘ es erfahren im Zweiergespräch im Anschluss bei einem Hellen und einer Butterbrezel. Aber „unter drei“, vertraulich. Und warum das einst so enge Verhältnis zwischen der bayerischen CSU und Fidesz so abgekühlt ist. Kleiner Tipp: Das hängt mit einem Herrn Weber und einer gewissen Frau von der Leyen zusammen.

Es war ein spannender Abend gestern in München, durchaus informativ, aber auch gewürzt mit dem Patzelt-eigenen Humor. „Ungarn verstehen“ – das können, das sollten Sie kaufen, wenn Sie wissen wollen, wie das heutige, konservative Ungarn und seine Menschen wirklich ticken.

Zu Beginn hatte Zoltán Szalai, General Direktor des ungarischen ThinkTanks MMC, die Zuhörer herzlich begrüßt. Die „Freunde Ungarns und Europas, wie wir die Freunde Bayerns und Deutschlands sind“. Und er erinnerte daran, dass der 19. Juni der ungarische Freiheitstag ist. Denn an diesem Tag im Jahr 1991 habe der letzte sowjetische Soldat Ungarn verlassen. Szalai weiter: „Und wir werden dafür sorgen, dass sie nie wieder zurückkommen.“ Das machte den Abend für mich dann komplett rund.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.