Trump zur Nordkorea-Krise: „Wenn China nicht hilft, werden wir es alleine machen“

Missvergnügt: US-Präsident Donald Trump hält seine Art des Kommunizierens selbst für verbesserungswürdig. Foto: Pablo Martinez Monsivais

Washington/Peking – Der Konflikt über eine atomare Bewaffnung Nordkoreas rückt zunehmend in den Fokus der Großmächte. US-Präsident Donald Trump lobte China in Washington dafür, Schiffe mit Kohlelieferungen aus Nordkorea zurückgeschickt und damit eine Einnahmequelle gestoppt zu haben.

Dies sei ein «großer Schritt». Aber Trump betonte erneut, das Problem notfalls im Alleingang lösen zu wollen. Wenn China nicht helfe, «werden wir es alleine machen».

Kanzlerin Angela Merkel sprach sich für eine politische Lösung aus. «Ich setze nicht auf militärische Mittel, sondern darauf, dass von verschiedenen Seiten starker politischer Druck auf Nordkorea ausgeübt wird», sagte Merkel den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Nordkorea verstoße permanent gegen UN-Resolutionen, kritisierte Merkel. «Die Welt hat ein Interesse daran, zu verhindern, dass Nordkorea sich nuklear bewaffnet.»

Während ein US-Flottenverband mit dem Flugzeugträger «USS Carl Vinson» auf dem Weg in die Region ist, warnte China vor einem Militärschlag gegen Nordkorea. In einem Kommentar der «Global Times», die vom Parteiorgan «Volkszeitung» herausgegeben wird, hieß es am Donnerstag: «Militäraktionen gegen Nordkorea zu unternehmen, ist sehr viel riskanter als einen Raketenangriff gegen Syrien zu starten.»

«Wenn Pjöngjang einen verzweifelten Gegenschlag unternimmt, wird Washington in einem Dilemma gefangen», warnte das Blatt. Nordkorea könne Südkorea «einen schweren Schlag zu versetzen». Ungeachtet seiner atomaren Fähigkeiten könnte der Einsatz einer «schmutzigen Bombe» gegen Südkorea schwere nukleare Verseuchung verursachen, die für den Verbündeten der USA «unerträglich» sein werde.

In den vergangenen Wochen haben die Spannungen zwischen dem isolierten kommunistischen Nordkorea und den USA zugenommen. Nach mehreren Raketentests befürchten Beobachter, dass Nordkorea auch noch einen neuen Atomtest unternehmen könnte – möglicherweise sogar zum 105. Geburtstag des Staatsgründers Kim Il Sung am Samstag. Schon Ende März berichtete das renommierte US-Korea-Institut der amerikanischen Johns-Hopkins-Universität auf seiner Website «38 North» von Vorbereitungen auf dem Testgelände im Nordosten des Landes.

Trump hatte den Flugzeugträger «USS Carl Vinson» angewiesen, nicht wie geplant nach Australien zu fahren, sondern Kurs auf die Gewässer nahe der koreanischen Halbinsel zu nehmen. Der US-Marineverband soll dort voraussichtlich am Wochenende eintreffen. Vor diesem Hintergrund mahnte Chinas Präsident Xi Jinping am Mittwoch in einem Telefonat mit Trump «friedliche Mittel» zur Lösung der Probleme an.

Das Ziel einer atomwaffenfreien koreanischen Halbinsel müsse durch Verhandlungen erfolgen, betonte der Sprecher des Außenministeriums in Peking, Lu Kang. Er warb erneut für den chinesischen Vorschlag eines zweigleisigen Vorgehens, wonach Nordkorea zunächst seine Atom- und Raketenaktivitäten einfriert und die USA und Südkorea im Gegenzug ihre gemeinsamen großen Militärmanöver aussetzen.

Das Weiße Haus sprach nach dem Telefonat zwischen Trump und Xi von «sehr produktiven Gesprächen». Beide Staatschefs hatten sich in vergangenen Woche auf dem Anwesen des US-Präsidenten in Florida getroffen. Doch schrieb Trump danach wieder über den Kurznachrichtendienst Twitter: «Nordkorea sucht Ärger. Sollte sich China dafür entscheiden, uns zu helfen, dann wäre das großartig.» Er fügte hinzu: «Wenn nicht, werden wir das Problem ohne sie lösen.»

Weiter schrieb der US-Präsident, China dafür auch Zugeständnisse in Handelsfragen machen zu wollen. «Ich habe dem chinesischen Präsidenten erklärt, dass ein Handelspakt für sie deutlich besser ausfällt, wenn sie das Nordkorea-Problem lösen.» Bei einer Pressekonferenz mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch in Washington bekräftigte Trump, er habe Xi gesagt, der Weg, ein «gutes Handelsgeschäft» mit den USA zu machen, sei, den USA bei Nordkorea zu helfen.

Bildquelle:

  • Donald Trump: dpa

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