Trotz besserer Infektionslage in England: Mallorca bleibt weiter Tabu

Der britische Premierminister Boris Johnson spricht bei einem Briefing zur Corona-Lage. Foto: Stefan Rousseau/PA Wire/dpa

LONDON – Die Engländer dürfen frühestens Mitte Mai wieder ins Ausland reisen. Er hoffe, dass ab dem 17. Mai internationale Reisen wieder möglich seien, sagte Premierminister Boris Johnson am Montag in London.

Es sei aber angesichts der hohen Infektionszahlen in anderen Ländern zu früh, dies zu entscheiden. Bis auf weiteres gilt daher das derzeitige Verbot für internationale Reisen. Später soll ein Ampelsystem eingeführt werden, nach dem je nach Infektionslage im Reiseland unterschiedlich strenge Test- und Quarantäneregeln bei der Rückkehr gelten. Welche Länder als rot, gelb oder grün eingestuft werden und ab wann das Reiseverbot tatsächlich aufgehoben wird, soll kurz vor der Einführung bekanntgegeben werden. Für Deutsche, die auf der Insel Urlaub machen wollen, dürfte eine verpflichtende Quarantäne fällig werden, sofern Deutschland nicht als grünes Land eingestuft wird.

Obwohl die Infektionslage in Großbritannien mittlerweile deutlich besser ist als in Deutschland, ist es den Briten bis auf wenige Ausnahmen – etwa Arbeit, Beerdigungen oder medizinische Behandlungen – seit Monaten strikt untersagt, ihr Land zu verlassen. Mallorca-Urlaube, wie sie Tausende Deutsche über Ostern machen, sind ausgeschlossen. Bei unrechtmäßigen Versuchen, das Land zu verlassen, drohen Geldstrafen von bis zu 5000 Pfund (umgerechnet rund 5900 Euro). Die britische Regierung setzt weiterhin auf vergleichsweise strenge Corona-Maßnahmen und langsame, schrittweise Lockerungen, um den Erfolg ihrer weit fortgeschrittenen Impfkampagne nicht zu gefährden. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei 44 Fällen pro 100.000 Einwohner in einer Woche. In Deutschland lag dieser Wert am Montag bei fast 130.

Johnson bestätigte am Montag die nächsten Erleichterungen ab dem 12. April, auf die sich die Menschen in England freuen können: «Am Montag, den 12., werde ich selbst zu einem Pub gehen und vorsichtig, aber unwiderruflich, ein Bier an meine Lippen führen», sagte der Premier. Pubs dürfen ab der kommenden Woche nämlich ihre Biergärten und Restaurants ihre Außenbereiche wieder öffnen. Auch für Zoos, Fitnessstudios, Friseure und nicht-essenzielle Geschäfte endet der Lockdown. Die anderen britischen Landesteile legen ihre eigenen Corona-Regeln fest, wählen aber einen ähnlichen Weg.

Gleichzeitig sollen in den kommenden Wochen bei ausgewählten Events – sowohl Fußballspielen als auch Kulturveranstaltungen – Testläufe für Impfnachweise nach israelischem Vorbild anlaufen. Die britische Regierung will diese in den kommenden Monaten einführen, um größere Massenveranstaltungen wieder zu ermöglichen. Alternativ zu einer Corona-Impfung soll auch ein negativer Testnachweis möglich sein. Allerdings haben sowohl Oppositionspolitiker als auch Teile von Johnsons eigener konservativer Tory-Fraktion bereits harsche Kritik geäußert und vor Ausgrenzung und Spaltung gewarnt.

Bildquelle:

  • Boris Johnson: dpa

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