Panik und Chaos
In dem Einkaufszentrum Field’s im Süden Kopenhagens brach nach den Schüssen Panik aus. Augenzeugen berichteten von chaotischen Szenen. Das Krankenhaus Rigshospitalet teilte dem Sender TV2 zufolge mit, drei Verletzte seien dorthin gebracht worden.
Es gebe bislang keine Hinweise auf weitere Täter, so der Chefinspekteur. Dennoch ermittele die Behörde weiter auch in diese Richtung und arbeite intensiv daran, das Gelände zu sichern. Der Schütze habe dunkle Kleidung getragen und sei nicht maskiert gewesen, sagte Augenzeugin Rikke Levandovski zu TV2. Ein weiterer Augenzeuge, Mahdi Al-Wazni, sagte, der Mann habe mit einer Langwaffe gefeuert.
Die bisherigen Informationen seien mit Unsicherheit verbunden, sagte Chefinspekteur Thomassen. Er sprach von einer Art Chaosphase. Die Polizei sei gegen 17.30 Uhr alarmiert worden und noch immer mit starken Kräften am Tatort im Einsatz. Man ermittle zu einem Vorfall, bei dem man nicht ausschließen könne, dass es sich um Terror gehandelt haben könnte, sagte Thomassen. Immer wieder wurde die Pressekonferenz von Sirenengeheul vorbeifahrender Streifenwagen unterbrochen, auch ein Helikopter war in der Luft im Einsatz.
«Wir wissen noch nicht genau, wie viele Menschen verletzt oder tot sind, aber es ist sehr ernst», twitterte die Kopenhagener Oberbürgermeisterin Sophie H. Andersen. Sie zeigte sich entsetzt über die «furchtbaren» Schüsse. Ein Empfang mit dem dänischen Kronprinzen Frederik auf dem königlichen Schiff «Dannebrog» im Hafen Sønderborg zu Ehren der Radrundfahrt Tour de France, die am Freitag in Kopenhagen begonnen hatte, wurde abgesagt.
Es ist das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass es in einer skandinavischen Hauptstadt einen Angriff gibt. Erst vor gut einer Woche waren in einer Schwulen-Bar in Oslo zwei Menschen getötet und 21 weitere verletzt worden. Der norwegische Geheimdienst PST stuft die Attacke als islamistischen Terroranschlag ein.
Menschen auf der Flucht
Augenzeugen berichteten von mehreren Schüssen in Kopenhagen. Laurits Hermansen sagte dem Sender DR, er habe drei oder vier sehr laute Knalle gehört, als er gerade mit seiner Familie in einem Geschäft war. Dann seien andere Menschen in den Laden gerannt und hätten von Schüssen berichtet, daraufhin sei er mit seiner Familie durch einen Notausgang geflohen, sagte Hermansen. Augenzeugin Levandovski sagte: «Die Leute dachten zuerst, es sei ein Dieb.» Dann habe sie Schüsse gehört und sich hinter einem Verkaufstresen versteckt.
Über dem Gelände schwebte ein Hubschrauber. Die Umgebung wurde abgesperrt. Die Polizei rief Augenzeugen auf, Video- und Fotomaterial zur Verfügung zu stellen.
Auch der Zeitung «Jyllands-Posten» sagten Zeuginnen, sie hätten Schüsse gehört. «Man wusste nicht, was passiert. Plötzlich brach überall Chaos aus», sagte die 20-jährige Emilie Jeppesen dem Blatt. Ihre Freundin Astrid Kofoed Jørgensen sagte: «Jeder im Restaurant wurde in die Küche geschickt, dann saßen wir dort und konnten drei oder vier Schüsse hören.»
Konzert von Harry Styles abgesagt
Das Field’s ist ein großes Einkaufszentrum im relativ neuen Viertel Ørestad im Süden von Kopenhagen. In der Nähe befindet sich auch die große Mehrzweckhalle Royal Arena. Dort war am Sonntag ein ausverkauftes Konzert des britischen Sängers Harry Styles geplant, das Medien zufolge aber abgesagt wurde.
Mehrere Tausend Fans waren zunächst noch in die Halle gelassen worden und warteten dort. Der Fernsehsender TV2 meldete am Sonntagabend, den Fans in der Halle sei gesagt worden, dass das Konzert aus Sicherheitsgründen nicht stattfinde. Die Fans seien gebeten worden, die Halle ruhig zu verlassen.
Der Veranstalter hatte nach Bekanntwerden der Schüsse zunächst auf Facebook angekündigt, das Konzert trotzdem stattfinden zu lassen. Das war allerdings, bevor Todesopfer bekannt wurden. Hunderte Nutzer kritisierten in den Sozialen Medien diese erste Entscheidung des Veranstalters.
Bildquelle:
- Kopenhagen: dpa