Todesfall nach Kastrationen: Angeklagter will aussagen

Der wegen Mordes durch Unterlassen angeklagte Mann sitzt vor Prozessbeginn im Gerichtssaal. Foto: Sven Hoppe/dpa

München – Mit einer intensiven Befragung zu seinem Lebenslauf und den finanziellen Verhältnissen hat am Donnerstag in München der Prozess gegen einen 66-Jährigen begonnen, der mehrere Männer auf deren eigenen Wunsch hin kastriert haben soll.

Einer von ihnen starb der Anklage zufolge kurz nach dem Eingriff. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Elektromeister deshalb nicht nur schwere und gefährliche Körperverletzung, sondern auch Mord durch Unterlassen vor.

Der Verteidiger des Angeklagten kündigte an, dass dieser auch zur Sache aussagen werde. Zugleich ließ der Anwalt anklingen, dass der kausale Zusammenhang zwischen der Kastration und dem Tod des Mannes infrage gestellt werde.

Der aus Baden-Württemberg gebürtige, aber zuletzt im oberbayerischen Markt Schwaben lebende Angeklagte soll zunächst aus Geldnot über Internetforen sadistische Sexualpraktiken angeboten haben. Sein Repertoire erweiterte der Elektromeister laut Anklage aber schon bald um Kastrationen. Dabei hatte er – anders als er es den Betroffenen vorgaukelte – keinerlei medizinische Ausbildung, wie er am ersten Verhandlungstag vor dem Landgericht München II zugab. Ein Urteil soll voraussichtlich Ende November fallen.
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Bildquelle:

  • Prozess in München: dpa

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