von ERIC DOBIAS
Frankfurt/Main – Endlich mal keine Langweile! Der Blick auf die Bundesligatabelle lässt die Herzen der Fußball-Fans höher hüpfen – und macht Appetit auf die bevorstehenden Festspielwochen.
Tabellenführer Borussia Dortmund, Rekordmeister Bayern München und Vizemeister RB Leipzig liefern sich nach neun Spieltagen das heißeste Titelrennen seit vier Jahren. «Stand jetzt sieht es stark nach einem Dreikampf aus», stellte Bayern-Verteidiger Mats Hummels nach dem schlappen 1:0-Sieg beim Hamburger SV im ZDF-Sportstudio fest.
Eine bessere Dramaturgie hätten sich die Spielplangestalter der Deutschen Fußball Liga für ihr Premiumprodukt kaum wünschen können. Nach dem Pokal-Hit in Leipzig am Mittwoch empfangen die Bayern (20 Punkte) den Herausforderer aus Sachsen (19) am kommenden Samstag zum Verfolgerduell, ehe es eine Woche später zum Kracher nach Dortmund (20) geht. «Viel anspruchsvoller wird es nicht mehr in Deutschland. Da haben wir sehr viel vor der Brust, aber auch genug Selbstbewusstsein, um in jedes Spiel so reinzugehen, dass wir es auch gewinnen können», verkündete Hummels.
So eng wie derzeit ging es letztmals in der Saison 2013/14 zu. Damals führten die Bayern (23) am 9. Spieltag vor dem BVB und Bayer Leverkusen (beide 22) – am Ende holten die Münchener den Titel jedoch mit 19 Punkten Vorsprung vor den Dortmundern. An ein ähnliches Szenario glaubt in dieser Spielzeit kaum einer. Im Gegenteil: «Hoffenheim könnte sogar auch noch mitmischen, die haben ja auch eine sehr gute Truppe beisammen», erklärte Hummels. «Vielleicht wird sich erst in der Rückrunde herauskristallisieren, wer um die Meisterschaft mitspielt. Für uns ist es wichtig, dass wir dabei sind.»
In Leipzig ist die Vorfreude auf das doppelte Kräftemessen mit dem Branchenprimus innerhalb von drei Tagen riesig. «Auf uns wartet ein starker Gegner. Aber jetzt kann die Mannschaft zeigen, dass sie sich entwickelt hat», sagte RB-Trainer Ralph Hasenhüttl nach dem 1:0-Erfolg gegen den VfB Stuttgart. «Wir sind im Flow. Die Fans können sich auf ein Feuerwerk freuen», verkündete Siegtorschütze Marcel Sabitzer.
Vier Bundesligaerfolge in Serie und der erste Champions-League-Sieg in der Vereinsgeschichte haben das Selbstbewusstsein des aufstrebenden Vizemeisters enorm gestärkt. «Wir sind reifer geworden», stellte Abwehrspieler Willi Orban fest.
Etwas anders ist die Stimmungslage beim BVB, der beim 2:2 in Frankfurt eine 2:0-Führung und damit seinen Zwei-Punkte-Vorsprung vor den Bayern verspielte. «Wir haben nicht den Fußball gezeigt, den wir spielen können, vor allem im Aufbau von hinten heraus», monierte Trainer Peter Bosz. Sportdirektor Michael Zorc hatte schon vor dem Spiel den Grund für den Durchhänger der Schwarz-Gelben ausgemacht: «Uns geht die Leichtigkeit ab.» Bis zum Bayern-Spiel soll sich das wieder ändern.
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