Jerusalem/Gaza (dpa) – Nach der Eskalation im Gaza-Konflikt zeichnet sich vorerst kaum Beruhigung ab. Militante Palästinenser im Gazastreifen setzten auch rund 70 Stunden nach Beginn der Raketenangriffe am Beschuss Israels fest.
Im Großraum Tel Aviv, dem am dichtesten besiedelten Gebiet Israels, heulten die zweite Nacht in Folge Warnsirenen. Das israelische Militär setzte seine massiven Angriffe auf das Küstengebiet fort. Einem Armeesprecher zufolge wurden in Israel bislang sieben Menschen durch Beschuss getötet. Im Gazastreifen starben nach Angaben des Gesundheitsministeriums 83 Menschen seit der Eskalation der Gewalt.
Wie Armeesprecher Jonathan Conricus weiter mitteilte, wurden seit Montagabend mehr als 1600 Raketen auf Israel abgefeuert. Rund 400 davon seien noch in dem Küstengebiet niedergegangen. Nach Ansicht des Militär könnte dies Opfer zur Folge haben. Die Erfolgsquote des Abfangsystems Eisenkuppel («Iron Dome») betrage weiterhin im Schnitt rund 90 Prozent. Zur Größe des Raketenarsenals der militanten Palästinenser äußerte er sich nicht. Sie hätten einen sehr großen Bestand gehabt. Noch immer verfügten sie über eine beträchtliche Menge. Conricus sagte weiter, das israelische Militär habe bislang rund 600 Ziele im Gazastreifen beschossen.
In der vergangenen Nacht und am frühen Morgen verstärkten israelische Kampfflugzeuge ihre Angriffe auf Einrichtungen der Hamas und der militanten Gruppe Islamischer Dschihad. Nach Armee-Angaben wurde erneut ein mehrgeschössiges Gebäude beschossen. Im Vergleich zu früheren israelischen Einsätzen waren die Zerstörungen der vergangenen Tage im Gazastreifen sehr groß.
Der Status Jerusalems ist seit langem eine der zentralen Streitfragen im Nahost-Konflikt. Israel beansprucht Jerusalem als «ewige und unteilbare Hauptstadt» für sich. Die Palästinenser halten am Anspruch auf Ost-Jerusalem als Hauptstadt eines unabhängigen Staates fest.
Israels Sicherheitskabinett hat zuletzt eine Ausweitung des Militäreinsatzes beschlossen. Die Armee solle gezielt «Symbole der Hamas-Herrschaft» in dem Palästinensergebiet angreifen, berichtete der Sender Kanal 12. Am Mittwoch hatte die Armee gezielt hochrangige Vertreter von Hamas und Islamischem Dschihad angegriffen. International wuchs die Besorgnis über eine weitere Eskalation des Konflikts.
Israel und Ägypten halten den dicht besiedelten Gazastreifen unter Blockade und begründen dies mit Sicherheitserwägungen. Rund zwei Millionen Menschen leben dort nach Angabe von Hilfsorganisationen unter miserablen Bedingungen. Die Hamas wird von Israel, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft. Sie hat die Zerstörung Israels zu ihrem Ziel erklärt.
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- Raketeneinschlag: dpa