TERROR IN BARCELONA: Was wir wissen – und was nicht

WAS WIR WISSEN

  • Die Tat: Gegen 17 Uhr fährt am Donnerstagnachmittag ein weißer Lieferwagen laut Augenzeugenberichten mit hoher Geschwindigkeit auf die Flaniermeile Las Ramblas. In der Mitte dieser Straße ist ein breiter Flanierbereich für Fußgänger, auf diesem rast der Transporter den Berichten zufolge im Zickzack in die Menschengruppen hinein. Nach Angaben der Zeitung «El Periódico de Catalunya» legt der Fahrer auf den Las Ramblas gut 550 Meter zurück. Am Pla de l’Os bleibt der Van stehen, mitten auf einem bekannten Mosaik von Joan Miró. Der Fahrer flüchtet zu Fuß. Die katalanische Regierung teilt am Abend mit, dass zwei Verdächtige festgenommen worden seien.
  • Der Tatort: Die Flaniermeile Las Ramblas ist eine knapp 1,3 Kilometer lange Promenade im Zentrum der Stadt. Sie führt von der Plaça de Catalunya im Norden bis zum Alten Hafen am südlichen Ende. Mit seinen historischen Häusern, der alten Markthalle und dem Liceu-Theater sowie den Blumenhändlern und Straßenkünstlern zählt der Boulevard zu den Hauptattraktionen für Touristen. Entlang der Ramblas und in den Seitengassen befinden sich zahlreiche Hotels, Restaurants und Hostels.
  • Das Fahrzeug: Bei dem Tatfahrzeug handelt es sich um einen weißen Lieferwagen einer Leihwagenfirma. Ein zweiter Lieferwagen, mit dem die Attentäter womöglich hätten fliehen wollen, sei nahe Barcelona gefunden worden, schreiben die katalanischen Zeitungen «La Vanguardia» und «El Periódico de Catalunya» unter Berufung auf die Polizei.
  • Die Zahl der Opfer: Mindestens ein Dutzend Menschen wurden getötet, etwa 80 weitere wurden verletzt. Dies teilte der katalanische Innenminister Joaquim Forn am Donnerstagabend vor Journalisten.
  • Selbstbezichtigung: Die IS-Terrormiliz reklamiert laut ihrem Sprachrohr Amak den Terroranschlag für sich. Von den Behörden in Spanien gab es dazu zunächst keine Äußerungen.
  • Die Polizei dementiert Medienberichte, wonach sich Menschen – darunter möglicherweise auch Täter – in einem Restaurant verschanzt hätten. Niemand habe sich verschanzt, heißt es.

WAS WIR NICHT WISSEN

  • Gab es womöglich mehrere Täter? Es war am Abend unklar, wie viele Menschen in dem Lieferwagen gesessen haben. Der Fahrer soll ein Mann von etwa 1,70 Meter Größe sein und ein weißes Hemd mit blauen Streifen getragen haben, wie die Zeitung «El Periódico de Catalunya» berichtete. Schwer bewaffnete Einsatzkräfte suchten nach dem Flüchtigen in der Umgebung. Ob der oder die Täter bewaffnet waren, blieb am Abend ebenfalls unklar. Die Polizei bestätigte die Festnahme zweier Verdächtiger; um wen es sich handelte aber nicht. Die Zeitung «El País» schrieb unter Berufung auf die Polizei, bei dem Anmieter des Tatfahrzeugs handele es sich um einen namentlich genannten Marokkaner, der sich legal in Spanien aufhalte. Später allerdings meldete sich nach Medienberichten ein Mann mit diesem Namen bei der Polizei und gab an, ihm seien die Papiere gestohlen worden. Der katalanische Fernsehsender TV3 berichtete am frühen Abend, ein Verdächtiger sei erschossen worden. Dies wurde nicht von der Polizei bestätigt.
  • Das Motiv: Die spanische Polizei spricht von einem Terroranschlag. Die auf dschihadistische Propaganda spezialisierte Site Intelligence Group berichtete, dass Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in sozialen Netzwerken den Anschlag in Barcelona ähnlich feierten wie seinerzeit die Attacke in Manchester. Der Oberrabbiner von Barcelona, Meir Bar-Hen, sagte am frühen Abend, es habe nicht den Anschein, dass der Anschlag gezielt gegen Juden gerichtet gewesen sei. An der Anschlagsstrecke liegt auch das jüdische Restaurant «Maccabi».

Bildquelle:

  • Terror_Barcelona: dpa

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