„Synodaler Weg“? Es riecht eher nach einer Spaltung der katholischen Kirche in Deutschland

2000 Jahre katholische Tradition werden in Deutschland von Kirchenfunktionären leichtwertig aufs Spiel gesetzt.

von PETER WINNEMÖLLER

Von der Öffentlichkeit kaum bemerkt droht der katholischen Kirche in Deutschland eine Katastrophe, die sich anschickt, auch die letzten Reste der ohnehin sterbenden Volkskirche abzuräumen. Was am Ende noch stehen wird, kann derzeit niemand sagen. Auf dem sogenannten „Synodalen Weg“ soll abgeräumt werden, was an der Lehre der Kirche den Zeitgeist stört.

Vielleicht ist es symbolisch zu sehen, dass die zweite Vollversammlung des sogenannten synodalen Weges mit einem Eklat endete, weil man plötzlich nicht mehr beschlussfähig war. Etliche der Synodalen, dieser angeblich so tollen, während der ganzen Veranstaltung unglaublich hoch gelobten Veranstaltung, waren offensichtlich nach der Mittagspause entnervt abgereist. Das wirft ein eindeutiges Bild auf den Wahrheitsgehalt der immer wieder so hochgelobte Gesprächsatmosphäre. Es wurde mehrfach betont, wie wichtig es sei, zusammen zu bleiben und miteinander zu reden. Wie wichtig das einem nennenswerten Anteil von Synodalen war, zeigte sich.

Wer den Livestream verfolgte, fühlte sich an eine Art Jusokongress erinnert. Einminütige Redezeiten und Abstimmungsmarathon waren schon für den Zuschauer stress. Wie muss das für Teilnehmer sein? Die erklärten zum Teil gar nicht zu wissen, worüber sie jetzt schon wieder abstimmen müssen. Um das zu beenden, stimmten dann mehr als ein Drittel der Synodalen nach knapp 48 Stunden mit den Füßen ab. Urteil: Nicht mehr auszuhalten. Daran änderten auch die salbungsvollen Worte der vier Präsidiumsmitglieder nichts, die in der anschließenden Pressekonferenz erneut einen Geist von Frankfurt beschworen und versicherten, wie toll alles war.

Sinn und Zweck der Versammlung, die eine Reaktion auf den Schrecken der MHG-Studie ist, soll es sein, die katholische Kirche endlich in der Zeit ankommen zu lassen. Das ist im Kern nur eine Chiffre dafür, dass man sich wünscht, dass die Kirche endlich ihre Sexualmoral aufgibt, bestimmte Glaubensinhalte preisgibt und einige der Sakramente abschafft. Mehr steckt nicht dahinter. Dass das im Rahmen dieses Prozesses für bestimmte Teile der katholischen Kirche in Deutschland wirklich passiert, ist nicht unwahrscheinlich. Es handelt sich aber weniger um eine dringend nötige Reform der Kirche, die, was einige verwundern dürfte, eine Art Dauerauftrag des Gründers der Kirche an seine Jünger ist. Nein, es geht um eine Dekonstruktion des Glaubens der Kirche in den Teilen, die Laienfunktionären und zahlreichen Angestellten schon lange ein Dorn im Auge ist. Der innerste Grund für den Synodalen Weg liegt darin, die Kirchensteuer noch so lange zu retten, wie eben möglich. Nicht mehr und nicht weniger bedeutet dieser Synodale Weg.

Der Trick der Synodalisten ist der Begriff der „systemischen Zusammenhänge“. Diese haben laut MHG- Studie innerkirchlich zum sexuellen Missbrauch von Klerikern an meist männlichen Minderjährigen geführt. Als systemische Zusammenhänge wurden Macht, Priestertum, Sexualmoral der Kirche und die Rolle der Frau in der Kirche identifiziert. Ein Schelm der Arges dabei denkt, denn in seltsamer Weise decken sich die aus den Thesen der MHG- Studie herausgelesenen Schlussfolgerungen exakt mit den Kernforderungen, die von selbsternannten Kirchenreformern seit Jahrzehnten erhoben werden und die vom ordentlichen Lehramt der Kirche immer wieder zurückgewiesen wurden. Hier setzt dann auch der jüngste Versuch der Dekonstruktion des kirchlichen Glaubens ein, der nun auf nationaler Ebene versucht, was weltkirchlich nicht gelingen kann.

In der Art und Weise, in der sich die jetzt gefassten Beschlüsse zur Weiterentwicklung der endgültigen Texte fortentwickeln werden, zeigt sich nur zu deutlich, wie sehr zurecht der Vorwurf erhoben wird, dass sich der synodale Weg von DBK und „ZdK“ auf einem schismatischen Weg begibt, der in stetiger Gefahr schwebt, in eine echte Spaltung zu gehen. Die Gefahr eines Schismas, das von Deutschland ausgehen könnte, ist nach dieser Versammlung wahrlich nicht kleiner geworden.

Bildquelle:

  • Katholisch: pixabay

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