SIEGBURG – In Siegburg bei Bonn wurde vor zwei Monaten die „Stiftung Schwarmintelligenz e.V.“ gegründet, die sich intensiv mit Bildungs- und Informationsarbeit beschäftigen wird, um bürgerlich konservative Gedanken in unserer Zivilgesellschaft wieder hoffähig zu machen. Vorsitzender der Stiftung ist der Jurist Dietrich Kantel.
Herr Kantel, warum brauchen die bürgerlich-konservativen Milieus in Deutschland eine neue Stiftung. Es gibt doch schon die großen Konrad-Adenauer-Stiftung (CDU), Friedrich-Naumann-Stiftung (FDP), Desiderius-Erasmus-Stiftung (AfD), Hanns-Seidel-Stiftung (CSU) – alles liberal oder konservativ, alles bürgerlich. Und alle – die Desiderius-Erasmus-Stiftung ab nächstes Jahr – haben im Jahr viele Millionen Euro zur Verfügung. Wie sieht es denn bei Ihnen aus?
Mit deren Budgets – 600 Millionen Euro jährlich allein aus Steuermitteln – können wir selbstverständlich nicht konkurrieren. Allerdings unterhalten wir auch nicht wie diese hochbezahlte Stäbe von zusammen über 2.000 Mitarbeitern und über 300 kostenträchtigen Büros im Ausland. Wir sind auf private Spender angewiesen. Immerhin konnten wir aus dem Stand erstmals die diesjährige „6. Vollversammlung der wahren Schwarmintelligenz“ des Publizisten und Medienunternehmers Klaus Kelle ausrichten: 400 Teilnehmer kamen kürzlich zu diesem in Deutschland inzwischen wichtigsten liberal-konservativen und parteiunabhängigen Netzwerktreffen in die Ruhrmetropole Essen, darunter auch Abgeordnete verschiedener Parteien.
Das wollen Sie ja jetzt dauerhaft veranstalten und fortentwickeln, wie wir gehört haben…
Das stimmt. Dabei geht uns Qualität und Vertraulichkeit im Umgang vor Größe. Diese großartige alljährliche Veranstaltung hinter verschlossenen Türen vereint Menschen, denen die Zukunft Deutschlands am Herzen liegt und die die Hoffnung auf eine gute Zukunft für unsere Kinder und Enkel noch nicht aufgegeben haben. Und die Veranstaltung wird natürlich auch in Zukunft immer eng mit dem Namen meines Freundes und unseres Gründungsmitglieds Klaus Kelle verbunden bleiben, der auch in Zukunft der Gastgeber des Schwarms sein wird.
Also einmal pro Jahr organisieren Sie diese Veranstaltung, und das war es dann?
Keineswegs, da planen wir mehr. Schritt für Schritt wollen wir unser Angebot erweitern.. Natürlich abhängig davon, in welchem Umfang wir finanzielle Förderer gewinnen können. Im kommenden Jahr wird es eine internationale Tagung in Norditalien geben mit Teilnehmern aus mehreren Ländern. An historischer Stätte werden wir über Strategien für unsere Zukunft nachdenken und diskutieren. Also nicht für unsere persönlich-private Zukunft, sondern für die der westlichen Demokratien, für die Weiterentwicklung bestehender Strukturen, für eine ganz andere EU. Und auch für die gemeinsame Abwehr von ideologischen Gefahren etwa durch China und den Islam, für den Erhalt der traditionellen Familie und der Rechtsstaatlichkeit. Wir hoffen zum Beispiel sehr, dass Prof. David Engels aus Warschau dabei sein wird, der beim Schwarmtreffen Anfang Oktober einen phantastischen Vortrag gehalten hat. Nachzulesen hier
Das klingt spannend aber auch teuer. Woher soll das Geld kommen?
Wir werden dafür intensiv um Spenden werben, besonders für unser spezielles Seminarprogramm – das ist unser weiteres Vorhaben – für konservative Jugendliche, vornehmlich Studenten und auch Auszubildende. In Wochenend-Lectures wollen wir weitertragen, was uns bewegt, welche Erfahrungen und Überzeugungen uns leiten. Dabei wird Geschichte eine wichtige Rolle spielen. Denn ohne profunde, heute zu stark vernachlässigte Kenntnis unserer geschichtlichen Vergangenheit ist es kaum möglich, eine bürgerliche, demokratische, marktwirtschaftliche und freiheitliche Zukunft zu bauen.
Unser Ziel im kommenden Jahr ist es, dafür einen Etat von mindestens 100.000 Euro einzuwerben. Neben anteiliger Finanzierung aus Eintrittsentgelten und Teilnehmerbeiträgen hoffen wir hierfür Sponsoren und Spender zu gewinnen. Wir wollen nicht Hirngespinste aufbauen. Unsere Ziele sind die Vermittlung von Bildung, freier Rede, Diskurs- und, wie es mich mein damaliger politischer Lehrer Dr. Rainer Barzel als essenziell für den Erhalt unserer freiheitlichen Demokratie lehrte, die politische Konfliktfähigkeit für die jüngere Generation zu vermitteln. Kluge Köpfe zusammenbringen aus ganz Deutschland, aber auch Treffen mit klugen Köpfen aus Ost- und West-, aus Nord- und Südeuropa.
Was kann man, was können wir dazu beitragen, um Ihre Initiative zu einem dauerhaften Erfolg zu machen?
Geld einsammeln ist leider im Augenblick das Wichtigste, Ideen gibt es mehr als genug. Wir sind von der zuständigen Finanzbehörde als gemeinnützig anerkannt. Wer spendet kann also auch eine steuerabzugsfähige Bescheinigung erhalten. Tatsächlich hatten wir im September eine Unternehmerin, die unsere Initiative spontan großzügig mit einem fünfstelligen Betrag unterstützt hat. Das ist bis auf den letzten Cent in das Schwarmtreffen geflossen. Ein für unsere Vorhaben dringend erforderliches Polster konnten wir noch nicht aufbauen. Ein paar weitere so großzügige Menschen, denen eine Spende nicht wehtut, würden unserer Sache entscheident weiterhelfen. Aber auch jeder geringere Unterstützungsbetrag ist herzlich willkommen.
Spenden für die Stiftung Schwarmintelligenz unter: DE84 3701 0050 0994 3715 06 (Postbank).
Bildquelle:
- Dietrich_Kantel_Schwarm-Stiftung: thegermanZ