BERLIN – Julian Reichelt ist wieder zurück an seinem Schreibtisch im Springer-Hochhaus in Berlin. Nach turbulenten Wochen, nach Vorwürfen von Innerhalb und Außerhalb des Hauses, hat eine Compliance-Untersuchung der internationalen Anwaltskanzlei Freshfields weitgehende Entlastung gebracht. Bei diesen Vorwürfen ging es um angeblichen Machtmissbrauch, einvernehmliche Beziehungen zu Mitarbeiterinnen und auch Drogenkonsum am Arbeitsplatz.
Der Springer Verlag teilte soeben mit:
„Entgegen der in einigen Medien kolportierten Darstellung gab es keine Vorwürfe und auch im Untersuchungsverfahren keine Anhaltspunkte für sexuelle Belästigung oder Nötigung.“ Der 40-Jährige habe eine Vermischung von beruflichen und privaten Beziehungen eingeräumt, die anderen Vorwürfe jedoch bestritten und „dies auch eidesstattlich versichert.“
Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner sagte: „Um die Wahrheit herauszufinden, hatten wir zu unterscheiden zwischen Gerüchten, Hinweisen und Beweisen, dabei keine Vorverurteilung vorzunehmen, Privates und Berufliches grundsätzlich zu trennen und die von einigen betroffenen Hinweisgebern gewünschte Vertraulichkeit zu wahren.“
Eine Änderung in der Leitung der größten Tageszeitung Deutschlands wird es allerdings geben. Reichelt wird die Leitung zukünftig gleichberechtigt mit „Bild am Sonntag“-Chefin Alexandra Würzbach übernehmen. „Wir sind nach gründlicher Abwägung zur Überzeugung gelangt, dass es richtig ist, dass Julian Reichelt nun in einer Doppelspitze mit Alexandra Würzbach seine Arbeit fortsetzen kann. Er hat Fehler gemacht. Nach allem, was im Zuge der Untersuchungen zum heutigen Tage bekannt geworden ist, halten wir eine Trennung aber für unangemessen. Danken möchten wir ausdrücklich denjenigen, die uns mit ihren Hinweisen geholfen haben“, so Döpfner.
Reichelt wird sich künftig auf die Schwerpunkte Print und Digital sowie „Bild Live“ konzentrieren. Die Schwerpunkte von Würzbach sind die „Bild am Sonntag“ und das übergreifende Personal- und Redaktionsmanagement. Für die inhaltliche Ausrichtung aller Produkte der „Bild“-Gruppe sind sie gemeinsam verantwortlich.
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