Spahn will einheitliche Erleichterungen für Geimpfte

Gesundheitsminister Jens Spahn steht im Kreuzfeuer der Kritik. Dieses Mal zu unrecht. Foto: Michael Kappeler/dpa-Pool/dpa

BERLIN – Die Bundesregierung peilt für Menschen mit Corona-Impfung bundesweit einheitliche Erleichterungen bei Beschränkungen im Alltag an.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wolle die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse dazu zeitnah mit seinen Länderkollegen besprechen, bekräftigte eine Sprecherin in Berlin. Sie zitierte wörtlich eine entsprechende Bewertung des Robert Koch-Instituts: «Nach gegenwärtigem Kenntnisstand ist das Risiko einer Virusübertragung durch Personen, die vollständig geimpft wurden, spätestens zum Zeitpunkt ab dem 15. Tag nach Gabe der zweiten Impfdosis geringer als bei Vorliegen eines negativen Antigen-Schnelltests bei symptomlosen infizierten Personen.»

Die Ministeriumssprecherin sagte: «Deswegen ist die Folgerung daraus, dass Geimpfte dann auch so behandelt werden sollten wie negativ Getestete.» Sie betonte, «dass es nicht um Privilegien oder Vorrechte geht, sondern darum, dass vollständig Geimpfte so behandelt werden wie negativ Getestete».

Weiter kündigte sie an, Geimpfte sollten dann weiter Maske tragen und Abstände einhalten. «Die Vorsichtsmaßnahmen – Abstandsregeln, AHA-Regeln – gelten weiterhin für alle.»

Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) ist ebenfalls für Erleichterungen für Geimpfte, wenn es vom Infektionsschutz her unproblematisch ist, wie ein Sprecher bekräftigte. Lambrecht hatte der «Bild»-Zeitung gesagt: «Wenn jetzt wissenschaftlich belegt wird, dass von Geimpften keine höhere Gefahr für andere ausgeht als von negativ getesteten Personen, entfällt eine wichtige Begründung
für die Einschränkung ihrer Grundrechte.»

Zur Lage in Pflegeheimen verwies Spahns Sprecherin auf einen Beschluss vom 22. März. Bund und Länder hatten beschlossen: «Zwei Wochen nach der Zweitimpfung können die Besuchsmöglichkeiten in Einrichtungen ohne Ausbruchsgeschehen wieder erweitert werden und wohnbereichsübergreifende Gruppenangebote wieder durchgeführt werden.»

Ein Impfeffekt auf das Infektionsgeschehen insgesamt ist noch nicht in Sicht, wie die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek im NDR-Podcast zum Coronavirus gesagt hatte. Wichtig sei zudem: Nach der ersten Impfung gebe es zunächst eine «gefährliche Phase», da sich Antikörper erst entwickeln müssten, wie Ciesek über Leichtsinn bei jenen sagte, die glaubten, nach der Impfung sofort geschützt zu sein.

13 Prozent der Menschen in Deutschland haben nach Angaben von Mittwoch mindestens eine Erstimpfung – 5,6 Prozent sind voll geimpft.

Bildquelle:

  • Gesundheitsminister Jens Spahn: dpa

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