In schweren Turbulenzen: Rekordverlust bei Fluggesellschaft Air Berlin

Eine Air-Berlin-Maschine im Anflug auf den Flughafen Tegel. Foto: Paul Zinken/Archiv

Berlin – Nach einem Rekordverlust sucht die Krisen-Fluggesellschaft Air Berlin nach Auswegen aus dem Dilemma. Vorstandschef Thomas Winkelmann kündigte in einer Mitteilung an, «über die bestehende Strategie hinaus neue Möglichkeiten auszuloten».

Fragen will Winkelmann am Mittag beantworten. Beobachter hatten zuletzt die Überzeugung geäußert, dass Air Berlin ohne eine weiteren Partner nicht überleben könnte.

Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr 781,9 Millionen Euro Verlust gemacht, 75 Prozent mehr als im Vorjahr. Winkelmann sprach von einem «hochgradig unbefriedigenden Finanzergebnis». Zu dem höheren Minus trugen einmalige Wertminderungen und Kosten für die laufende Restrukturierung in Höhe von knapp 335 Millionen Euro bei, wie es hieß. Man habe sich bemüht, in der Bilanz aufzuräumen, hieß es in einer Präsentation für Analysten.

Der Umsatz sank von 4,08 Milliarden Euro auf 3,79 Milliarden Euro. Dazu trug bei, dass Air Berlin seine Kapazität senkte. Das Management sieht als Ursache auch die Terrorgefahr am östlichen Mittelmeer, die zu einem Verfall der Ticketpreise geführt habe.

Air Berlin schreibt mit einer Ausnahme seit 2008 rote Zahlen. Die Airline befindet sich in einem tiefgreifenden Umbau. Auch 2017 begann mit einem Verlust: Von Januar bis März 2017 stand unterm Strich ein Minus von 293,3 Millionen Euro nach 182,3 Millionen Euro im Vorjahr.

Das Unternehmen betonte, man sei in der Lage, die Restrukturierung fortzusetzen. «Es ist normal, dass man bei einem Umbau dieser Größenordnung erst durch ein Tal schreitet, bevor die Verbesserungen spürbar werden», sagte Finanzchef Dimitri Courtelis. Vor dem zweiten Halbjahr werde sich die geschäftliche Performance nicht verbessern, heißt es in der Präsentation.

Air Berlins Großaktionär Etihad stärkte Winkelmann den Rücken und sicherten weitere Unterstützung zu. «Die Finanzergebnisse zeigen, dass substantielle Arbeit geleistet werden muss, aber ich glaube daran, dass die im September 2016 vorgestellte Strategie die richtige ist, und mit Thomas Winkelmann haben wir den richtigen Mann an der Spitze, um die nötigen Veränderungen voranzutreiben», teilte Etihad-Chef James Hogan mit.

Das Unternehmen hatte im Herbst seinen Umbau angekündigt. 38 Mittelstreckenjets samt Personal sind nun an den Lufthansa-Konzern vermietet. Das Touristikgeschäft soll auf Basis der österreichischen Air-Berlin-Tochter Niki in einem Bündnis mit Etihad und dem Ferienflieger Tuifly aufgehen. Immer wieder gibt es Spekulationen über eine weitergehende Kooperation mit der Lufthansa.

Bildquelle:

  • Air-Berlin-Maschine: dpa

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