Legal mit Sturmgewehren ausgerüstet
Der Amokläufer hatte am Dienstag an der Robb Elementary School in der Kleinstadt Uvalde in Texas 19 Kinder und zwei Lehrerinnen getötet, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Der 18-Jährige hatte legal zwei Sturmgewehre gekauft. Ein Motiv war auch am Donnerstag nicht bekannt.
Polizeisprecher Chris Olivarez sagte CNN, die Ermittlungen dauerten an. Man hoffe, bald die Großmutter als Zeugin vernehmen zu können. Nicht abschließend geklärt sei auch der zeitliche Ablauf der Tat und insbesondere die Frage, wie lang sich der Täter in dem Klassenraum einer vierten Klasse aufhielt, in dem er das Massaker anrichtete.
Der Direktor der Behörde für Öffentliche Sicherheit, Steve McCraw, hatte am Mittwoch gesagt, zwischen den ersten Schüssen auf einen Polizisten bis zum Tod des Täters seien zwischen 40 und 60 Minuten vergangen. Die «Washington Post» zitierte Javier Cazeres, dessen Tochter getötet wurde. Er sagte, er habe den Vorschlag unterbreitet, selber in die Schule einzudringen, weil die Polizisten zu zögerlich gewesen seien. «Es hätte mehr getan werden können.»
Bei einer Mahnwache in Uvalde am Mittwochabend trauerten Anwohner um die Opfer. «Ihr könnt weinen, denn unsere Herzen sind gebrochen. Wir sind am Boden zerstört», sagte Pastor Tony Gruben von der Baptist Temple Church. Wie die Zeitung «Texas Tribune» berichtete, fanden sich rund 1000 Menschen in einem Mehrzweckstadion der Kleinstadt ein, um mit Gebeten und Gesang der Opfer zu gedenken. Auf Englisch und Spanisch sprachen Pastoren verschiedener örtlicher Kirchen vor der versammelten Menge.
Debatte um die Waffengesetze
Das Schulmassaker hat die Debatte über schärfere Waffengesetze in den USA erneut angefacht. US-Präsident Joe Biden sprach sich nach dem Amoklauf erneut mit Nachdruck dafür aus. Entsprechende Initiativen seiner Demokraten scheitern jedoch regelmäßig am Widerstand von Trumps Republikanern und an der mächtigen Waffenlobby-Organisation NRA. An diesem Freitag tritt der frühere US-Präsident Donald Trump in Houston (Texas) bei der Jahrestagung der NRA auf. Der Republikaner ist vehement gegen eine Verschärfung der Waffengesetze.
«Amerika braucht in diesem Moment echte Lösungen und echte Führung, nicht Politiker und Parteilichkeit», schrieb Trump vorab auf der von ihm mitbegründeten Social-Media-Plattform Truth Social. Deshalb werde er seine Zusage einhalten, in Houston bei dem NRA-Treffen zu sprechen. Trump kündigte «eine wichtige Rede» an die Adresse der Amerikaner an. «In der Zwischenzeit beten wir alle weiter für die Opfer, ihre Familien und für unsere gesamte Nation.»
Bei Trumps Auftritt keine Schusswaffen erlaubt
Die NRA teilte mit, die zweistündige Veranstaltung mit Trump sei nur für ihre Mitglieder offen. Auf Anordnung der Sicherheitskräfte seien beim Auftritt des Ex-Präsidenten keine Schusswaffen oder Messer erlaubt. Die NRA wies darauf hin, dass es keine Möglichkeit zur Aufbewahrung von Schusswaffen gebe. Neben Trump stehen mehrere andere Redner auf dem Programm, darunter NRA-Führungskräfte und der republikanische Gouverneur von Texas, Greg Abbott. Trumps Teilnahme war bereits vor dem Schulmassaker angekündigt worden.
Das Recht auf Waffenbesitz in den USA ist in der Verfassung verankert. Der entsprechende Passus stammt aus dem 18. Jahrhundert. Biden betonte, bei der Verabschiedung des zweiten Verfassungszusatzes habe es bestimmte Waffen noch gar nicht gegeben. Dass ein 18-Jähriger heute einfach in ein Geschäft gehen könne, um Kriegswaffen zu kaufen, sei nicht richtig. «Das ist gegen den gesunden Menschenverstand.» Der US-Präsident kündigte an, er wolle «in den nächsten Tagen» mit seiner Ehefrau Jill nach Texas reisen und sich dort mit Familien treffen.
Bildquelle:
- Robb-Grundschule: dpa