Schau zum 300. Geburtstag erinnert an lebenslustige Maria Theresia

Das Gemälde von Jean-Etienne-Liotard zeigt Maria Theresia im pelzverbrämten Kleid (1743). Foto: Alexander Eugen Koller

Wien – Volksnäher geht es kaum: Der Druck von 1870 zeigt Maria Theresia, wie sie im Schlosspark von Schönbrunn dem Kind einer Bettlerin die Brust gibt. Die Nachwelt habe mit solchen Legenden die Regentin aus dem Haus Habsburg zur identitätsstiftenden «Mutter des Volks» stilisiert, sagt der Kurator Werner Telesko.

Doch auch schon zu Lebzeiten (1717-1780) war die Herrscherin überaus populär. Sie sei im Gegensatz zu den russischen Zarinnen nicht wie ein «Ersatzmann» aufgetreten, sondern habe offen ihre Emotionen gezeigt. «Sie ist auf die Leute zugegangen, hat gelacht und geweint», sagte die Kuratorin Monica Kurzel-Runtscheiner am Montag in Wien.

Zum 300. Geburtstag widmet sich die Ausstellung «Maria Theresia – Strategin, Mutter, Reformerin» einer Herrscherin, die Kriege führte, als junge Frau die Nächte durchtanzte, Karten spielte und ganz nebenbei 16 Kinder gebar. An zwei Standorten in Wien sowie in den nahen Schlössern Hof und Niederweiden werden vom 15. März bis 29. November die Licht- und Schattenseiten ihrer Ära thematisiert. «Ihre 40-jährige Regentschaft steht für Krieg, Leid und Intoleranz, aber auch für Modernisierung und Reformen», so der Historiker Karl Vocelka.

In ihre Regierungszeit von 1740 bis 1780 fielen der Österreichische Erbfolgekrieg und der Siebenjährige Krieg und damit die Feindschaft zu Preußen. Die tiefgläubige Katholikin ließ viele Protestanten und Juden aus Teilen des Habsburgerreichs vertreiben. Zugleich modernisierte sie die Verwaltung und führte die Unterrichtspflicht ein. Eines der damals weit verbreiteten «ABC-Täfelchen» erinnert an die erfolgreiche Alphabetisierung der Bevölkerung.

Ungewöhnlich war die Heirat mit Stephan von Lothringen, eine damals unübliche wahre Liebe an der Spitze des Staates. Davon zeugt auch der im Hofmobiliendepot in Wien ausgestellte «Edelsteinstrauß» aus 2102 Diamanten sowie 761 Smaragden, Rubinen und anderen Farbsteinen. Er war ein Geschenk von Maria Theresia an ihren Mann.

Die 16 Kinder des Paares hatten nicht das Glück ihrer Mutter. Fast alle mussten ihre Ehepartner auf Druck der Eltern aus rein politischen Gründen heiraten. Maria Theresia habe mit ihren zahlreichen Briefen auch immer wieder versucht, auf den Lebensstil der Kinder Einfluss zu nehmen, hieß es. Unter dem Motto «Frauenpower und Lebensfreude» wird in der Wagenburg von Schloss Schönbrunn der Prunk der damaligen Kutschenprozessionen veranschaulicht.

Bildquelle:

  • Schau über Maria Theresia: dpa

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