Ryanair-Hijacking: SPD-Politiker sieht Mitwirkung Russlands

Fahnen vor der Europäischen Kommission in Brüssel. Foto: Karl-Josef Hildenbrand

BRÜSSEL – Der Chef der Konservativen im EU-Parlament, Manfred Weber (CSU), hat im RBB Inforadio mit Blick auf die erzwungene Landung eines Ryanair-Flugzeuges in Minsk zu bedenken gegeben: «Der Vorgang hat gezeigt, wenn wir innereuropäische Flüge durchführen, dann besteht die Gefahr, in die Fänge von Lukaschenko zu geraten.» Der SPD-Außenpolitiker Nils Schmid glaubt, dass auch Russland beteiligt gewesen sein könnte. «Ich gehe davon aus, dass eine solche Operation nur möglich war in einer engen Zusammenarbeit mit russischen Sicherheitskräften», sagte er im Deutschlandfunk.

Der Kreml wies diese Anschuldigungen zurück. «Dies ist eine russophobe Besessenheit», sagte Sprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Belarus regte erneut eine internationale Untersuchung der Umstände an. Litauen wandte sich nur Stunden nach der Ankündigung aus Minsk an die internationalen Flugbehörde ICAO, «um eine Untersuchung aller Umstände dieses Vorfalls einzuleiten». Die EU-Staats- und Regierungschef forderten am Montag ebenfalls eine ICAO-Untersuchung.

Nach Angaben von Eurocontrol gab es seit Anfang April im Schnitt täglich 339 Flüge von und nach Europa durch den belarussischen Luftraum. Besonders häufig sind Verbindungen zwischen Russland (29) und China (14) von und nach Deutschland. Die weitaus meisten Flüge absolvierte die belarussische Staatsfluglinie Belavia mit 46 pro Tag, für die nun ein Landeverbot in der EU gilt.

Bildquelle:

  • Fahnen der europäischen Mitgliedsstaaten: dpa

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