BERLIN – Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen hat seine Partei angesichts der bevorstehenden personellen Neuaufstellung vor einer Verschiebung nach rechts gewarnt.
Es gebe in der Partei unterschiedliche Richtungen, etwa konservativere und liberalere, sagte er im ZDF-«heute journal». «Aber die CDU darf selber keine Richtungspartei werden. Wir sind das nicht. Wir sind Partei der Mitte.» Das Zentrum müsse die moderne Mitte sein. «Nur dort können wir gewinnen. Das sind wir als CDU ideell, da findet der gesellschaftliche Kampf um die Mehrheit statt.» Wenn die CDU eine Rechtsverschiebung erleben würde, dann würde sie den anderen Parteien – SPD, Grünen und FDP – freien Raum lassen, sich zu etablieren.
In der CDU wird davon ausgegangen, dass Röttgen sowie der frühere Fraktionschef und Wirtschaftsexperte Friedrich Merz große Ambitionen auf die Nachfolge von Parteichef Armin Laschet haben. Beide waren im Januar in einer Kampfabstimmung gegen Laschet unterlegen. Als weitere mögliche Kandidaten werden auch Gesundheitsminister Jens Spahn und Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus gehandelt.
Röttgen sagte, die CDU brauche eine Mannschaft und Mannschaftsgeist. «Das kann nicht das Werk eines Erlösers sein, auf den alle warten. Sondern das kann nur als Gemeinschaftswerk gelingen, und ich möchte gerne Teil dieses Gemeinschaftswerks sein.»
Personelle Neuaufstellung im Januar
Auf die Frage, ob er sich als «Teamleader», also Parteichef, sehe, sagte Röttgen: «Das ist ja verabredet worden, dass es jetzt einen festen Zeitplan gibt – und auch dafür, dass es Vorschläge, Nominierungen oder auch Erklärungen zur Kandidatur gibt. Das läuft ab dem nächsten Samstag zehn Tage lang.»
Die CDU will ihre personelle Neuaufstellung nach dem Debakel bei der Bundestagswahl im Januar abschließen. Der Bundesvorstand hatte am Dienstag einstimmig beschlossen, dass dies bei einem Parteitag am 21./22. Januar in Hannover geschehen soll. Davor gibt es eine Mitgliederbefragung über die Nachfolge von Laschet als Parteichef.
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- Norbert Röttgen: dpa