MOSKAU – Wenn mitten in einem Krieg der Verteidigungsminister ausgewechselt wird, dann ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass der Kriegsverlauf nicht so ist, wie sich das der Staatschef vorgestellt hatte. Der russische Präsident Wladimir Putin hat jetzt nach Beginn seiner neuen Amtszeit Andrei Beloussow für das Amt des Verteidigungsministers vorgeschlagen. Das meldet die russische Agentur TASS aus dem Föderationsrat, wo Putins Vorschläge für die Zusammensetzung der neuen russischen Regierung eingegangen waren.
Der bisherige Amtsinhaber Sergei Schoigu übt das Amt sei 2012 aus. Der 68-Jährige zählt zu den dienstältesten Ministern und Putins engsten Vertrauten. Beloussow war bisher Vize-Regierungschef und Putins Berater in Wirtschaftsfragen.
„Heute gewinnt auf dem Schlachtfeld derjenige, der offener für Innovationen und deren Umsetzung ist“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau zu der Personalie. Beloussow sei nicht nur Zivilbeamter, sondern habe auch viele Jahre erfolgreich in der Politik gearbeitet.
Die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) hatte vergangene Woche einen Zusammenhang zwischen der absehbaren Personalrochade und der Verhaftung des Vize-Verteidigungsministers Timur Iwanow aufgrund von Korruptionsermittlungen gezogen. Berichten zufolge pflegten Schoigu und Iwanow ein enges Vertrauensverhältnis. Schoigu stand wegen des schleppenden Kriegsverlaufs in der Ukraine häufiger in der Kritik, besonders der im vergangenen Sommer ermordete Wagner-Söldnerchef Jewgeni Prigoschin hatte Schoigu mehrfach schwere Vorwürfe gemacht.
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