Pulverfass Südchinesisches Meer: Die USA schicken zwei Flugzeugträger in die Region

PEKING/WASHINGTON – Das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen China und den Vereinigten Staaten von Amerika droht zu eskalieren. Nachdem die chinesische Marine seit Tagen Großmanöver im Südchinesischen Meer abhält, haben die USA angekündigt zwei Flugzeugträger mit Begleitschiffen in die Region zu verlegen. Die chinesischen Manöver seien eine kontraproduktive Maßnahme, die „das Bemühen um Entspannung“ gefährde. Dem widersprach die kommunistische Führung in Peking und konterte, es seine gerade „nicht regionale Länder“, deren Anwesenheit im Südchinesischen Meer gefährlich wirke.

Während Vietnam, Brunei, Malaysia und die Philippinen das Meer als internationales Gewässer betrachtet, beansprucht Peking unter Bezug auf historische Rechte das Südchinesische Meer als sein Gebiet.

Die wachsenden Spannungen hängen mit einem Rechtsstreit zwischen China und den Philippinen zusammen, der vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag 2013 verhandelt wurde. Das Gebiet, das die Volksrepublik für sich reklamiert, erstreckt sich zwischen China, Malaysia, den Philippinen und Vietnam. Dort verläuft eine wichtige internationale Handelsroute. Außerdem werden dort große Öl- und Gasvorkommen vermutet. Seit Jahren lassen die kommunistischen Machthaber in Peking dort künstliche Inseln aufschütten, auf denen Militärstützpunkte, insbesondere Flughäfen und Raketenstellungen stationiert sind. Eine Großmacht-Geste der aufstrebenden Volksrepublik, die Analysten zufolge globale Supermacht werden will. Da stören die USA natürlich, denn mehrere Anreinerstaaten sind Verbündete Amerikas.

Den Prozess in den Haag hatte China von Anfang an ignoriert und mitgeteilt, es akzeptiere „mit Blick auf territoriale Streitigkeiten und maritime Abgrenzungsfragen keine Schlichtung durch Dritte“. Doch die Richter in den Haag gaben den Philipinnen Recht. Noch in dieser Woche erklärte das chinesische Außenministerium, die Entscheidung der Richter werde „weder akzeptiert noch anerkannt“.

Das Südchinesische Meer entwickelt sich mit großen schritten zu einem Pulverfass. Neben den Ländern, die ihre Rechte von China missachtet sehen, setzen insbesondere die Verbündeten der USA wie Japan und Taiwan auf Schutz der westlichen Führungsmacht. Die nationale Souveränität Taiwans wird von China bis heute nicht anerkannt, Peking betrachtet das Land als abtrünnige Provinz, die eines Tages wieder in China integriert werde – mit welchen Mitteln auch immer. Erst im November vergangenen Jahres demonstrierte China seine Macht, als es seinen ersten selbstgebauten Flugzeugträger mit einer Tröägergruppe durch die Straße von Taiwan schickte – als Machtdemonstration.

 

 

Bildquelle:

  • US_Flugzeugträger_Truman: pixabay

Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende

Jetzt spenden (per PayPal)

Jetzt abonnieren