Propaganda bei „Monitor“ – Fakten und Ausgewogenheit könnten das Publikum verunsichern

Framing-Profi Georg Restle

von JULIAN MARIUS PLUTZ

BERLIN – Unlängst kam ein Beitrag im Medienmagazin des Deutschlandfunks, der mir die Augen öffnete. 80 bis 100 Pfrozent aller Journalisten hätten in ihrer Laufbahn mindestens ein traumatisches Ereignis hinter sich. Ich kann das nur bestätigen, wobei die Betonung auf „mindestens“ liegt. Sei es eine winkende und lachende Eva Högl, heute Bundeswehrbeauftragte wider Qualifikation, während ihr damaliger Spitzenkandidat Martin Schulz mit betroffener Miene die Opfer des Terrors am Breitscheidplatz in Berlin bedauerte. Oder sei es der Bundestagsabgeordnete Helge Lindh,
ebenfalls SPD, wie er mit bedeutungsschwangeren Stimme den Muslimen ein gesegnetes Zuckerfest wünschte. Alles schwere Traumata, unter denen viele Journalisten bis heute leiden.

Heftige Reaktionen löst auch Kollege Restle vom WDR aus, der regelmäßig Journalismus mit Aktivismus verwechselt. Der Mann, der Georg heißt und einen „werteorientierten Journalismus“ jenseits von „Journalismus im Neutralitätswahn“ fordert. Diese fehlende Neutralität beweist Herr Restle nicht nur eifrig auf Twitter, wo er selbstverständlich völlig privat ist, sondern auch in der Sendung, die er moderiert: „Monitor“.

Komplexität stört bei „Monitor“

Das Feindbild von Restle ist klar. Alles was irgendwie konservativ ist, ist hart zu kritisieren. In einem Beitrag vom 28. Oktober geht es um die CDU. Wohin steuert die Union? Doch statt die Frage nachzugehen, die durchaus berechtigt ist, klärt der Georg gleich zu Beginn die Fronten, nicht, dass noch Missverständnisse entstehen: „Endlich ohne Merkel, endlich wieder ein radikal konservatives Profil. Nur was heißt das eigentlich? Und wie groß ist die Versuchung, sich jetzt ausgerechnet an denen zu orientieren, die mit rechtspopulistischen Parolen Erfolge feierten?“

Als wären die Suggestivfragen nicht genug, hilft die Redaktion mit dem passenden Bildmaterial aus, um die Situation noch dramatischer zu machen. Im Hintergrund werden Sebastian Kurz, Victor Orban und Donald Trump eingeblendet. Dass zwei der drei gar nicht mehr im Amt sind und jeder für sich unterschiedliche Politik in unterschiedlichen Ländern verfolgen – geschenkt. Zu viel Komplexität könnte die Redaktion in ihrem Erzählmuster verunsichern.

Es folgt ein mehr als achtminütiger Beitrag der einseitiger nicht hätte sein können. Da es aber nicht so ganz plump daher kommen soll, immerhin hat der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk formal seine Ausgewogenheit zu wahren, kommen sogenannte „Experten“ zu Wort und ein Kronzeuge aus der Union, die zur These von Restle passen. Doch der Reihe nach.

Grüner Aktivist als Experte

Als erster Experte tritt Johannes Hillje ins Bild. Politikberater, so die Beschreibung. „Die Union kann sich entweder dafür entscheiden, nun die schwierige programmatische Erneuerung durchzuführen, oder sie kann den Weg der ja wahrscheinlich viel einfacheren, simplen Polarisierungsstrategie gehen, wo man versucht, kurzfristig Stimmungsmache durch ein Agieren im Kulturkampf zu machen.“

Der Politikberater empfiehlt also den moderaten, quasi sozialdemokratischen Weg von Merkel fortzusetzen, als wäre konservative Politik per se polarisierend und würde auf kurzfristige Stimmungsmache setzen. Das ist zwar Unsinn, aber dennoch das darf Herr Hillje vertreten. Schaut man sich die Karriere des „Politikberaters“ genauer an, so liest man, dass er bisher ausschließlich die Grünen beriet. 2017 erschien sein Buch: Buch „Propaganda 4.0 – Wie rechte Populisten Politik machen“. All das ist kein Problem.

Problematisch wird es, wenn ein offensichtlich linker Politologe als neutraler Experte anmoderiert wird. Eine gute Idee wäre gewesen, wenn der Zuschauer etwas über seinen Hintergrund erfahren hätte. Ebenfalls wäre ein zweiter Politikwissenschaftler mit einer anderen Meinung angebracht gewesen. Aber das wäre ja „Neutralitätswahn“ und den mag der Georg nicht.

Natascha Strobl darf nicht fehlen

Die zweite Expertin ist eine alte Bekannte. Die Österreicherin Natascha Strobl, selbsternannte und fremdgekrönte „Rechtsextremismusexpertin“. Ihre Gastbeiteiträge erscheinen neben der ZEIT in linken, bzw. linksextremen Blättern wie das Ex-SED Leitmedium „Neues Deutschland“. In ihrem Buch „Radikaler Konservatismus“ setzt sie, ebenfalls wie „Monitor“ Sebastian Kurz und Donald Trump gleich. Natascha Strobl ist alles, außer neutral. Das muss sie auch nicht sein, dann sollte sie aber auch nicht als „Expertin“ für Rechtsextremismus eingeladen werden, sondern als linke Aktivistin.

Und wenn „Monitor“ guten Journalismus machen wollte, dann hätte sie noch eine andere Person vom anderen Lager eingeladen. Wie „radikal“ und „konservativ“ zusammengehen soll, bleibt ebenso ein Rätsel, wie die Redaktion auf die Idee kommt, man benötigte zum Thema „Führungsstreit der Union“ eine „Rechtsextremismusexpertin“, wissen auch nur die Hasen.

Der Alibi-CDUler Ruprecht Polenz

Für ein echtes, gut getarntes Propagandastück ist es elementar, dass man einen Kronzeugen zur Hand hat. Den Alibi-CDUler, der sowohl „The Republic“, eine konservative Bewegung innerhalb der Union, als auch Friedrich Merz kritisiert, spielt für den WDR Ruprecht Polenz. Die Älteren werden sich noch erinnern, Polenz war einst im Jahr 2000 für knapp ein halbes Jahr Generalsekretär der CDU. Immerhin. Seit Jahren hat der jung gebliebene Senior kein Amt mehr, aber seit Jahren wird er von Medien herangezogen, meist wenn es um soziale Medien geht.

Denn auf Twitter ist der alerte Herr Polenz eine echte Nummer, kommentiert er doch alles und jeden. So ist die AfD nicht nur „rechtsradikal“, sondern auch „faschistisch“. Für den „Monitor“ aber ist er „das soziale Gewissen“ der Union. Und wäre das nicht dem linken Lager anbiedernd genug: Der Alias des vierfachen Vaters auf Twitter endet mit der Regenbogenfahne. Dann kann ja nix mehr schief gehen.

Georg Restle sollte den Beruf wechseln

„Radikaler Neuanfang: Wohin steuert die CDU?“ ist ein übles Stück perfider Propaganda. Sogenannte Experten kommentieren einseitig. Und zu guter letzt braucht es noch einen Alibi-Unionisten, der die These der Redaktion unterstützt, die CDU sei auf den Weg in einen „extremen Konservatismus“. Georg Restle und Konsorten sind ein Grund, warum sich immer mehr Menschen vom Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk abwenden. Der Moderator von „Monitor“ mag keinen „Neutralitätswahn“ im Journalismus. Das merkt man und es erzeugt weitere Traumata. Mit dieser Einstellung hat Restle seinen Job verfehlt und könnte höchstens noch als „Politikberater“ bei den Grünen anheuern.

Bildquelle:

  • Georg_Restle_Monitor: screenshot

Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende

Jetzt spenden (per PayPal)

Jetzt abonnieren