London – Theresa May (60) hat sich in ihrer politischen Karriere oft wandlungsfähig, geschickt – aber nicht immer eindeutig gezeigt. Bevor sie im vergangenen Juli zur britischen Premierministerin gewählt wurde, plädierte May im Wahlkampf für den Verbleib ihres Landes in der EU.
Die Innenministerin tat dies so behutsam, dass es kaum jemand merkte. Ihr Lavieren erwies sich nach dem Brexit-Sieg als Vorteil – auch weil sie als Premierministerin Brücken zwischen den verfeindeten Lagern bei den Konservativen schlagen musste.
Nach ihrem Wahlerfolg beeindruckte die konservative Politikerin mit ihrer Entschlossenheit. «Brexit heißt Brexit. Und wir machen einen Erfolg daraus», sagte sie über den geplanten EU-Austritt ihres Landes. In den Monaten darauf wurde May aber oft als zaudernd wahrgenommen. Ihr wurde vorgehalten, rhetorisch geschickt wenig Inhalt in viel Verpackung zu hüllen – gerade beim Thema Brexit. Das Magazin «Economist» erschien mit einem Foto von ihr auf der Titelseite und der Überschrift: «Theresa Maybe» – «Theresa Vielleicht».
May ist Pastorentochter, lange verheiratet, kinderlos und sparsam mit Äußerungen in eigener Sache – ähnlich übrigens wie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Etwas mehr Selbstdarstellung wagt sie bei der Wahl ihrer Schuhe, mal schwarze Lackstiefel, mal Schuhe in knalligen Farben oder Leopardenfellmuster. Mitarbeiter beschreiben sie als diszipliniert, kompetent, freundlich.
Ihre wichtigste Aufgabe ist es, das Land nun aus der EU herauszuführen. Mit den Streitigkeiten darüber begründete May auch den Schritt hin zu Neuwahlen.
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- Theresa May: dpa