von PETER WINNEMÖLLER
Nach Peter und Paul wird der Pastor faul. So weiß es jedenfalls der Volksmund. Der moderne Pfarrer, man kennt ihn als Manager im Römerkragen, wird lautstark widersprechen wollen. Die moderne Pastoral kennt keine Pausen und Ferien. Der Blick in den liturgischen Kalender gibt hingegen dem Volksmund recht. Da kommt nicht mehr viel.
Fastenzeit, Ostern und Pfingsten sind vorbei. Die Erstkommunion ist überlebt. Die Fronleichnamsprozession war gelungen. Herz Jesu und Johanni sind auch abgehakt. Dann kommt 29. Juni das Hochfest der Apostel Petrus und Paulus. Die beiden öffenen den Kalender für eine Phase der Ruhe. In einer Zeit, als der Pfarrer noch in erster Linie der geistliche Hirte seiner Gemeinde war, kam auch für ihn in diesen Tagen eine Phase der Ruhe. In der Tat vergehen bis Maria Aufnahme in den Himmel am 15. August sechseinhalb Wochen, in denen es kein Hochfest im Generalkalender gibt. Lokale Kalender kennen eigene Hochfeste. So feiert das Erzbistum Paderborn Ende Juli seinen Bistumspatron den Hl. Liborius gleich mit einer ganzen Festwoche. Doch das sind Ausnahmen.
Auch in Rom ist nach Peter und Paul eine Pause. Früher empfingen die im Jahr neu ernannten Metropoliten ihr Pallium als Zeichen der Verbundenheit mit dem Papst aus dessen Hand. Die letzte große Messe auf dem Petersplatz vor der Sommerpause. Danach zog sich der Papst für die Monate Juli und August nach Castel Gandolfo in die Albaner Berge zurück, wo das Wetter erträglicher ist als im überhitzten Rom. Pause an allen Orten. Die Welt kommt nun dazu, einmal durchzuatmen.
Es ist auch die Zeit der Schulferien. Es sind Parlaments- und Gerichtsferien. Keine Sitzung des Stadtrates, keine geplanten großen Ereignisse in der Weltpolitik. Es ist, wenn es nicht gerade zu einer neuen Eiszeit kommt, die wärmste Zeit des Jahres. Wer kann, genießt in dieser Zeit seinen Urlaub. Als Flugreisen noch nicht für Jedermann erschwinglich waren, bot es sich an, an die See oder in die Berge zu fahren, wenn man dort mit ein paar schönen Tagen rechnen konnte.
Die beiden Apostelfürsten eröffnen uns mit ihrem Fest diese Phase der Ruhe, der Erholung und Entspannung. Auch die, die noch arbeiten müssen, werden oft genug feststellen, daß es in der Sommerzeit etwas ruhiger zugeht. Sechs Wochen lang, nämlich während der Schulferien, ist der Arbeitsweg mit dem Auto um etliche Minuten kürzer. Busse und Bahnen sind leer. Die Freibäder dagegen sind brechend voll.
Wir Journalisten nennen es Saure Gurken Zeit. Einzig Nessi in Schottland bekommt keine Ferien und füllt die Gazetten. Aliens kennen keinen Sommer und nutzen die Zeit, um Kornfeldkreise zu zeichnen. Politische Marginalitäten werden zu Skandalen aufgeblasen, um im Sommerloch doch noch eine Schlagzeile präsentieren zu können.
Nichts davon eignet sich für eine Kolumne zum Thema Glauben. Es gibt kein geistliches Loch Ness. Aber es gibt durchaus echte geistliche Sensationen. Darum wird die Kolumne in der bekannten Form pausieren.
Keine Panik auch im Sommer gibt es wöchentlich an dieser Stelle etwas zu lesen. Es werden hier für einige Wochen, wenn sich nicht etwas kirchlich sehr bedeutendes oder bewegendes ereignet, eine Folge von Kurzportraits über Glaubenszeugen erscheinen. Das müssen nicht unbedingt Heilige sein. Es gibt eine ganze Reihe von Menschen, die sich in jüngerer oder weiter zurück liegender Zeit mit ihrem ganzen Leben für Christus eingesetzt haben. Diese Menschen sollen in den kommenden Wochen an dieser Stelle vorgestellt werden.
Allen , die Ferien machen, von dieser Stelle schon mal eine gute Erholung!
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- Urlaub_Strandkorb: dpa