Sangerhausen – Der ostdeutsche Fahrradhersteller Mifa aus Sangerhausen hat überraschend erneut Insolvenz beantragt. Die Mifa-Bike GmbH reichte den Antrag am Mittwoch beim Amtsgericht Halle ein, wie ein Gerichtssprecher sagte.
Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) erklärte in Magdeburg: «Die jetzt angestrebte Insolvenz in Eigenverwaltung kann ein geeigneter Weg sein, Mifa wieder auf wirtschaftlich gesunde Füße zu stellen.» Das Unternehmen hat etwa 520 Beschäftigte. Ihre Löhne und Gehälter seien über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert, sagte ein Mifa-Sprecher.
Erst im Dezember hatte der Fahrradhersteller ein neues Werk bezogen. Eigentümer Heinrich von Nathusius hatte angekündigt, dass Mifa Anfang Januar komplett am neuen Standort produzieren wolle. Von Nathusius wollte es zum kostengünstigsten Fahrradwerk Europas machen. Nun gab er die Position des Geschäftsführers ab. Der Berliner Anwalt Joachim Voigt-Salus hat seit Dienstagabend die Position inne, wie er auf Anfrage bestätigte. Die Familie von Nathusius stehe aber weiter zum Unternehmen, betonte Voigt-Salus.
Der Unternehmer hatte Mifa vor knapp zwei Jahren aus einer Insolvenz heraus übernommen, mit einer Landesbürgschaft im Rücken. Als Mitteldeutsche Fahrradwerke AG war das Unternehmen nach 1990 auch an die Börse gegangen. Doch schon seit Jahren mussten die Beschäftigten wegen wirtschaftlicher Probleme immer wieder um ihre Jobs bangen.
Die Landrätin des Landkreises Mansfeld-Südharz, Angelika Klein, zeigte sich überrascht von dem Insolvenzantrag. «Dies kommt zudem sehr überraschend, da zumindest Herr von Nathusius gegenüber dem Landkreis stets kommuniziert hat, dass trotz aller Schwierigkeiten das Unternehmen auf sicheren Füßen steht.» Und: «Bleibt zu hoffen, dass es durch die angekündigte Restrukturierung des Unternehmens in Eigenregie gelingt, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu retten.» Den Geschäftsbetrieb will Mifa nach eigenen Angaben in vollem Umfang fortführen.
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- Fahrradhersteller Mifa: dpa