Olympia-Qualifikation: Deutsche Basketballer besiegen Russland mit 69:67

Moritz Wagner (M) setzt sich am Korb gegen den Russen Andrei Woronzewitsch durch. Foto: Tilo Wiedensohler/dpa

von LARS REINEFELD

SPLIT – Der Olympia-Traum der deutschen Basketballer lebt weiter. Angefeuert vom fehlenden NBA-Star Dennis Schröder zitterte sich das Team von Bundestrainer Henrik Rödl beim olympischen Qualifikationsturnier in Split ins Halbfinale.

Die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes gewann auch ihr zweites Gruppenspiel gegen Russland mit 69:67 (32:35) und schloss damit die Vorrunde als Erster der Gruppe A ab. Bester Werfer des deutschen Teams war Center Johannes Voigtmann mit 13 Punkten.

Damit geht es am Samstag im Halbfinale entweder gegen Gastgeber Kroatien oder Außenseiter Tunesien, die um 20.00 Uhr aufeinander trafen. Im anderen Halbfinale spielen Brasilien und Mexiko gegeneinander. Nur der Gewinner des Turniers qualifiziert sich für die Olympischen Spiele in Tokio.

DBB-Team mit schwachem Start

Vor der Partie hatte es noch große Unklarheit um die Ausgangslage gegeben. Am Vortag waren alle Beteiligten davon ausgegangen, dass Deutschland auch eine Niederlage mit sieben Zählern reichen würde, auch die Fiba hatte dies auf ihrer Internetseite publiziert. Am Donnerstag korrigierte der Weltverband wenige Stunden vor Spielbeginn aber seine Angaben. Nur bei einer Niederlage mit bis zu sechs Punkten würde die deutsche Mannschaft ins Halbfinale einziehen, hieß es nun.

Vielleicht auch wegen dieser Diskussionen erwischte die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes wie schon gegen Mexiko auch gegen Russland einen schwachen Start. Rödl hatte seine Startformation auf zwei Positionen verändert. Für NBA-Profi Isaac Bonga, der wegen einer Oberschenkelprellung passen musste, begann Niels Giffey. Der zweite NBA-Profi Moritz Wagner rückte für Danilo Barthel in die erste Fünf.

Doch wie schon gegen Mexiko fehlte es dem deutschen Spiel nach der turbulenten Vorbereitung an Rhythmus. Erstaunlich war, dass der beim Supercup in Hamburg und auch beim Zittersieg gegen Mexiko so starke Voigtmann anfangs gar nicht in Spiel fand und sich drei schnelle Ballverluste und drei Fouls leistete. Der Profi von ZSKA Moskau wurde aber im Spielverlauf immer stärker.

Bis zum Ende ein Nervenspiel

Die Russen, die zuvor bei der Niederlage gegen Mexiko noch komplett enttäuscht hatten, zogen so schnell auf zehn Punkte davon (17:7). Rödl reagierte mit einer Auszeit und stimmte seine Spieler noch einmal lautstark ein. Mit Erfolg: das deutsche Team agierte nun in der Defensive deutlich aggressiver. Nach dem ersten Viertel lag Deutschland nur mit zwei Punkten hinten (15:17) und war damit im Soll.

Angefeuert von Schröder auf der Tribüne und angetrieben von Wagner und dem umstrittenen Joshiko Saibou auf dem Parkett steigerte sich das deutsche Team nun weiter und übernahm im zweiten Viertel die Führung. Zur Pause lag Deutschland aber dennoch mit drei Punkten zurück (32:35) – es wurde das befürchtete Nervenspiel.

Besonders, als die DBB-Auswahl Mitte des dritten Viertels wieder den Faden verlor. Von fest eingeplanten Leistungsträgern wie Lo, Barthel oder Voigtmann kam in dieser Phase einfach zu wenig. Russland zog auf zehn Punkte davon (51:41). Doch Deutschland kämpfte und verkürzte bis zum Schlussviertel wieder auf drei Zähler (50:53).

Nun wurde es ein reines Nervenspiel. Beide Teams leisteten sich viele leichte Fehler. Kurz vor Schluss lag Deutschland knapp vorne. Russlands einzige Chance war, sich in die Verlängerung zu retten und dort noch hoch zu gewinnen. Es wurde skurril – bei einem Punkt Vorsprung elf Sekunden vor Ende verwarf Johannes Thiemann absichtlich zwei Freiwürfe, Russland konnte nicht mehr ausgleichen – das deutsche Team jubelte.

Bildquelle:

  • Russland – Deutschland: dpa

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.