Olympia-Eröffnungsfeier: Seht, wie wir unsere Religion mit Füßen treten!

Die olympische Fahne

von MARTIN EBERTS

PARIS – Was mögen sich die Regisseure der bombastischen Olympia-Eröffnungsfeier in Paris dabei gedacht haben, als sie der Weltöffentlichkeit eine blasphemische Verhöhnung des christlichen Glaubens präsentierten? Sollte uns das sagen: „Ja, der Geist der Jakobiner lebt noch unter uns?“ Immerhin gab es an anderer Stelle auch einen „lustigen“Auftritt der armen Marie Antoinette, in schon geköpftem Zustand. Oder entsprach es einfach der „Vielfalts“-Definition der Pariser Regie, sich vor der ganzen Welt zu entblößen und zu zeigen „seht, wie wir unsere Religion mit Füßen treten…“?

Dem staunenden Publikum wurde an herausgehobener Stelle eine spöttische Live-Inszenierung des letzten Abendmahls Jesu Christi präsentiert, arrangiert nach dem berühmten Gemälde da Vincis: In der Mitte eine schwer übergewichtige, unzureichend bekleidete Dame mit einem riesigen Kopfschmuck, der anscheinend eine Hostie darstellen sollte. Neben ihr, zu beiden Seiten, an der Stelle der Jünger Jesu, wild kostümierte Transvestiten, die sich in lasziven Gesten wanden, auch gegenüber den dazwischengesetzten Kindern.

Geht es um einen vorgezogenen Wettbewerb in der Kategorie „Blasphemie und Schamlosigkeit“?

Oder war es nur eine Unaufmerksamkeit? Ein harmloser Ausrutscher im sonst so fröhlich- jugendlichen Gesamtkunstwerk?

Die Zuschauer vor den Riesenbildschirmen konnten sich auch an seltsamen Szenen aus der Nationalbibliothek „erfreuen“, in denen Werke der französischen Literatur mit mehr oder weniger sexueller Konnotation präsentiert wurden, von einer Frau und zwei androgyn zurechtgemachten Männern, die sich anschließend zum mutmaßlichen Gruppensex zurückzogen, wozu sie immerhin den Zuschauern die Tür vor der Nase zuschlugen.

Nein, Zufall war das nicht. Auch kein Ausrutscher.

Es war eine bewusste Herabwürdigung des Allerheiligsten der Christen. Eine Nachricht an alle, die noch nicht vor dem goldenen Kalb der woken, postchristlichen Ideologie opfern wollen. Und diese Nachricht lautet: Wir pfeifen auf Euch! Wir errichten unsere eigene Welt, und für Euch, Euren Glauben und Eure Werte haben wir nur Spott und Hohn!

Ich höre schon das Säuseln der Verharmloser, das Rauschen der geschüttelten Häupter: Stellt euch doch nicht an! Ihr Christen müsst das ertragen! Verderbt uns nicht das Friede-Freude-Frivolitäts-Festival! Ihr verstockten Spielverderber!

Na klar, wir sind es ja so gewöhnt… Doch bleibt auch den abgebrühtesten, durch Selbstsäkularisierung und Anpassung gefühlsarm gewordenen Verächtern des Christentums mindestens eine Frage im Halse stecken: Was hat das mit den Olympischen Spielen zu tun? Wer erlaubt euch diese Aneignung? Früher war das olympische Motto „schneller, höher weiter“. Für die Organisatoren der Eröffnungs-Show scheint es zu lauten: „schlimmer, wüster, abgeschmackter…“

Dazu passt – kleine Ironie des Schicksals – dass bei der ganzen pompösen und minutiösen Regie aller Abläufe noch ein echter Lapsus unterlief: die olympische Fahne wurde falsch herum hochgezogen…

Und der Himmel weinte die ganze Zeit. Armes Olympia!

Bildquelle:

  • Olympia_Fahne: depositphotos

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.