Neuruppin: Reden wir über die Freiheit

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!

Gestern Abend war ich nach 33 Jahren wieder einmal in Neuruppin im Land Brandenburg. Knapp 32. 000 Einwohner, Kreisstadt des Landkreises Ostprignitz-Ruppin. Man sagt ihr nach, die „preußigste aller preußigen Städte“ zu sein, lerne ich bei wikipedia. Und Neuruppin trägt stolz den Namen „Fontanestadt“, nach dem hier geborenen Dichter mit dem Vornamen Theodor.

Neuruppin ist ein schmuckes Städtchen geworden, seit ich zuletzt in der Nachwendezeit hier gewesen bin. Klar, wie sonst? Sozialismus weg, graue Fassaden auch weg. Ganz einfach.

Was mit auffällt: Überall gibt es noch Hinweise auf diejenigen, die im Osten Deutschlands für so viel Unrecht und Unheil zumindest mittelbar verantwortlich sind.

Warum gibt es heute noch Karl-Marx-, Karl-Liebknecht- und Rosa-Luxemburg-Straßen in Ostdeutschland? Ich verstehe das nicht. In anderen Staaten Osteuropas haben sie Marx-Büsten und Lenin-Denkmäler zertrümmert, und das zurecht. Hier steht sogar ein Karl-Marx-Denkmal, wieder muss man sagen. Denn im Oktober 1990 wurde die Marx-Büste im Rosengarten von beherzten Bürgern vom Sockel gehauen und in einen Springbrunnen geworfen.

Aber, wie wir Deutschen halt so sind, haben sie den alten Karl restauriert und im Rosengarten wieder aufgestellt.

Nach meinem bürgerlich-konservativen Stammtisch gestern Abend in Neuruppin sind wir noch zu dritt hingegangen, um ein Selfie mit der Marx-Büste zu schießen, aber nicht einmal das klappte, weil die Lichtverhältnisse im Hintergrund nicht zuließen, etwas in Facebook-Qualität zu machen.

Doch nun zum Stammtisch

Ich habe mal überschlagen: Seit ich begonnen habe, mich überall in Deutschland mit Konservativen und Liberalen zum Meinungsaustausch bei ein, zwei oder auch drei Bieren zu treffen, dürften es inzwischen mehr als 40 dieser Stammtische geworden sein. Bei manchen kamen 50 oder 60 Leute, beim kleinsten irgendwo in Hessen waren es nur 7. Aber es waren durchweg inspirierende Abende, und ich freue mich immer, wenn ich gute Brüder und Schwestern im Geiste persönlich kennenlernen kann.

Gestern Abend ging es natürlich vorrangig um die neu gegründete Partei WerteUnion und um die prominenten Austritte von Markus Krall und Max Otte. Die waren allerdings keine Austritte aus der Partei, sondern aus dem Verein WerteUnion e. V.. Aber egal, ärgerlich für Hans-Georg Maaßen war der Vorgang allemal. Ist der WerteUnion kurz nach dem Start also schon tot? Natürlich nicht. Noch lange nicht, wenn Sie mich fragen.

Aber interessant bei unserer Runde gestern Abend war schon, wie sehr die Kernzielgruppe das Thema Krall und das Thema Freiheit beschäftigt. Denn viele Menschen sehen in der WerteUnion nicht nur einen stocksteifen Verein früherer konservativer CDU-Mitglieder, sondern auch einen neuen Hort für freiheitliches Denken in der Politik. Und das verkörpert niemand in Deutschland so sehr wie Markus Krall.

Der Staat soll sich raushalten aus dem alltäglichen Leben seiner Bürger. Den Gesetzes- und Behördendschungel massiv stutzen, den Bürgern und auch den Unternehmern Luft zum Atmen zu lassen. Oder wie die WerteUnion in ihrem Gründungsprogramm formuliert:

„Die WerteUnion setzt sich für ein rechtsstaatliches und demokratisches Deutschland ein, in dem sich der Staat aus dem Leben der Bürger weitgehend heraushält, weil nicht der Staat, sondern die Bürger grundsätzlich frei entscheidem sollen, wie sie leben, wie sie ihre Kinder erziehen, wie sie arbeiten und wirtschaften, oder auch wie sie heizen wollen.“

An dieser Aussage gibt es für mich nichts zu meckern!

Aber, was ich gestern Abend in Neuruppin gelernt habe: Es geht vielen Menschen im Parteienstreit längst nicht mehr nur um Heizungsgesetze und KlimaGaga, um Scholz und Habeck. Es geht darum, unsere Freiheit insgesamt zu retten. Es geht gegen eine DDR 2.0. Es gilt, den Kampf aufzunehmen, für unsere Freiheit, für Demokratie, Medienvielfalt, eine unabhängige Justiz.

War wirklich ein schöner Abend in Neuruppin.

Am 25. März findet mein nächster Stammtisch in München statt, wo es jetzt schon eine rege Nachfrage gibt. Wenn Sie dabei sein möchten, schicken Sie mir eine Mail: kelle@denken-erwuenscht.com.

Einen schönen Start ins Wochenende Ihnen allen!

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.