von CHRISTAN BÖHMER
Paris – Nach einem harten Wahlkampf gegen die EU-Gegnerin Marine Le Pen will Frankreichs künftiger Präsident Emmanuel Macron sein zerrissenes Land wieder einen.
«Ich werde mit allen Kräften gegen die Spaltung kämpfen, die uns zermürbt und entmutigt», sagte der Mitte-Links-Politiker nach seiner historischen Wahl. Der 39-Jährige wird der jüngste französische Präsident aller Zeiten sein.
Der Wahlausgang sorgte in Europa vielfach für Erleichterung. Denn die FN-Kandidatin wollte Frankreich aus dem Euro führen und die Franzosen über die EU-Mitgliedschaft abstimmen lassen. Das hätte die krisengeschüttelte Europäische Union tief ins Mark treffen können. Auch die Achse Berlin-Paris wäre gebrochen gewesen.
Macron trat am späten Sonntagabend vor Tausenden jubelnden Anhängern am Pariser Louvre auf. Frankreich habe ein neues Kapitel seiner Geschichte aufgeschlagen, sagte er: «Die Aufgabe ist gewaltig.» Am Ende kamen seine Frau Brigitte und Wahlkampfmitarbeiter auf die Bühne.
Als eine Hauptaufgabe sieht Macron den Antiterrorkampf an. Frankreich wird seit 2015 von einer Terrorwelle erschüttert, knapp 240 Menschen wurden ermordet.
Nach fast vollständiger Auszählung der Stimmen erreichte Macron in der Stichwahl gut 66 Prozent, Le Pen knapp 34 Prozent. Le Pen holte nach Zahl der Stimmen das beste Ergebnis in der Geschichte ihrer rechtsextremen Partei. Gut 10,6 Millionen Franzosen votierten für die Kandidatin. Bei der ersten Runde vor zwei Wochen hatte Le Pen 7,7 Millionen Stimmen erhalten.
Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 75 Prozent, rund drei Punkte niedriger als vor zwei Wochen. Etwa vier Millionen Franzosen entschieden sich in der zweiten Runde dafür, entweder einen leeren Wahlumschlag abzugeben («weiße Stimme») oder ungültig zu stimmen – das ist laut Medienberichten einer neuer Rekord.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Kanzlerin Angela Merkel und die EU-Spitze zeigten sich erleichtert und sicherten dem designierten Staatschef ihre Unterstützung zu. Die Kanzlerin freue sich darauf, «im Geist der traditionell engen deutsch-französischen Freundschaft vertrauensvoll mit dem neuen Präsidenten zusammenzuarbeiten», ließ Merkel mitteilen. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker twitterte: «Gemeinsam für ein stärkeres und gerechteres Europa.» Auch US-Präsident Donald Trump gratulierte dem Pariser Amtskollegen in spe, nachdem er im Wahlkampf auf Le Pen gesetzt hatte.
Macron will noch am Montag den Vorsitz der von ihm gegründeten Bewegung «En Marche!» niederlegen, wie aus seinem Umfeld verlautete. Er hatte «En Marche!» vor gut einem Jahr gegründet. Die Bewegung will Kandidaten für die Parlamentswahlen im Juni aufstellen, um eine Regierungsmehrheit zu erringen. Ohne Mehrheit wäre Macron gezwungen, eine Regierung zu ernennen, der auch Politiker eines anderen politischen Lagers angehören. Eine derartige «Kohabitation» gab es zuletzt von 1997 bis 2002 mit dem Konservativen Jacques Chirac als Präsidenten und dem Sozialisten Lionel Jospin als Premierminister.
Macron will zudem am Vormittag an der traditionellen Gedenkfeier zum Jahrestag des Kriegsendes 1945 an der Seite des scheidenden Staatschefs François Hollande teilnehmen. Hollande will einen Kranz an der Statue von Charles de Gaulle an der Pariser Prachtstraße Champs-Élysées niederlegen, danach ist eine Zeremonie am Triumphbogen geplant.
Macron soll spätestens am 14. Mai die Amtsgeschäfte von Hollande übernehmen. Der frühere Wirtschaftsminister und Investmentbanker steht für einen klar europafreundlichen Kurs und tritt für eine enge Partnerschaft Frankreichs mit Deutschland ein.
Le Pen ließ durchblicken, dass sie ihre Partei im Juni in die Parlamentswahlen führen werde. FN-Vize Florian Philippot kündigte an, seine Partei werde sich in eine neue politische Kraft verwandeln und dann auch nicht mehr denselben Namen tragen.
Kurz vor der Stichwahl war ein Hackerangriff auf das Team Macrons bekannt geworden. Tausende Dokumente seiner Mitarbeiter tauchten im Internet auf. «En Marche!» sprach von einer «massiven und koordinierten» Attacke. Es seien vor Wochen erbeutete E-Mails, Verträge sowie andere interne Dokumente zusammen mit gefälschten ins Netz gestellt worden. Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete Vorermittlungen e
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- Nach seinem Wahlsieg: dpa