Nervosität in Moskau steigt: Lawrow zieht Goebbels-Vergleich – wer den Krieg begonnen hat, erwähnte er nicht

Bezeichnet die westlichen Sanktionen gegen Russland als gesetzlos: Russlands Außenminister Sergej Lawrow. Foto: Kirill Kudryavtsev/Pool AFP/AP/dpa

MOSKAU – Angesichts der nicht abreißenden Sanktionen der halben Welt gegen Russland, das vor wenigen Wochen einen völkerrechtswidrigen Vernichtungskrieg gegen das benachbarte „Bruderland“ Ukraine begonnen hat, wächst die Nervosität in Moskau spürbar. Russlands Außenminister Sergej Lawrow sprach heute von einem gegen Moskau gerichteten «hybriden Krieg» und zog Parallelen zu Deutschland 1943.

«Heute haben sie uns einen echten hybriden Krieg erklärt, den totalen Krieg», sagte Lawrow bei einer Sitzung mit Vertretern einer Diplomatie-Stiftung der Staatsagentur Tass zufolge. «Diesen Begriff, der in Hitler-Deutschland verwendet wurde, sprechen jetzt europäische Politiker aus, wenn sie davon sprechen, was sie mit der Russischen Föderation tun wollen.»

Die tatsächliche Verwendung des Begriffs durch namhafte EU-Politiker in den vergangenen Wochen ist nicht bekannt. Im Jahr 1943 hatte NS-Propagandachef Joseph Goebbels in seiner berüchtigten Sportpalastrede zum «totalen Krieg» aufgerufen.

Lawrow: «Gesetzlosigkeit der Sanktionen»

Lawrow sagte weiter, Europas Politiker wollten Russland «zerstören, brechen, vernichten, erdrosseln». «Wenn wir diese Gesetzlosigkeit der Sanktionen sehen, ist natürlich klar, dass all diese Werte, die uns unsere westlichen Kollegen ständig gepredigt haben – nämlich Meinungsfreiheit, Marktwirtschaft und die Unverletzlichkeit des Privateigentums, die Unschuldsvermutung – wertlos sind.»

Wegen Russlands Krieg gegen die Ukraine hatten die sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächte (G7) und die EU jüngst neue Sanktionen vereinbart, die Russland Transaktionen mit Gold deutlich erschweren sollen. Auch die USA verhängten neue Strafmaßnahmen gegen Hunderte Abgeordnete des russischen Parlaments und weitere Mitglieder der russischen Elite.

Die USA kündigten zudem an, in diesem Jahr gemeinsam mit internationalen Partnern 15 Milliarden Kubikmeter Flüssigerdgas (LNG) zusätzlich in die EU zu liefern. Langfristig soll die Menge auf 50 Milliarden Kubikmeter pro Jahr steigen. Damit könnte etwa ein Drittel der derzeitigen Gasimporte aus Russland ersetzt werden.

Bildquelle:

  • Sergej Lawrow: dpa

Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende

Jetzt spenden (per PayPal)

Jetzt abonnieren