Nach Fátima und den Heiligen: Jetzt trifft der Papst den US-Präsidenten

Am 24. Mai empfängt der 80-Jährige im Vatikan US-Präsident Donald Trump. Foto: Alessandra Tarantino
Fátima – Am 100. Jahrestag der Marien-Erscheinung von Fátima hat Papst Franziskus vor Hunderttausenden Pilgern zwei Hirtenkinder heiliggesprochen.

«Danke Brüder und Schwestern, dass ihr mich begleitet habt», sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Samstag an die Menge gerichtet, die sich auf dem Platz vor dem Heiligtum im portugiesischen Wallfahrtsort versammelt hatte.

Die 19. Auslandsreise des Argentiniers war eine Pilgerfahrt und stand ganz im Zeichen der Visionen der Hirtenkinder, denen nach katholischem Glauben die Jungfrau Maria vom 13. Mai 1917 an – mitten im Ersten Weltkrieg – insgesamt sechsmal erschienen war. «Eine besondere Reise», hatte der Pontifex im Vorfeld gesagt.

Die nächste größere «Aufgabe» des katholischen Kirchenoberhaupts ist derweil nicht minder speziell. Am 24. Mai empfängt der 80-Jährige im Vatikan US-Präsident Donald Trump. Ohne Vorurteile, wie er betonte. «Ich fälle nie ein Urteil über eine Person, ohne sie anzuhören», sagte Jorge Bergoglio am Samstagabend auf dem Rückflug nach Rom zu begleitenden Journalisten.

«In unserem Gespräch werden sich die Dinge ergeben und ich werde das sagen, was ich denke, er wird das sagen, was er denkt», fügte der Jesuit aus Argentinien an. Es gehe darum, «Türen zu suchen, die nicht verschlossen sind. Vorwärts zu kommen, Schritt für Schritt». Franziskus hatte vor der US-Wahl Trump für dessen Pläne, eine Mauer zu Mexiko zu bauen, kritisiert und das unchristlich genannt. Trump nannte diese Äußerungen des Papstes schändlich.

In Fátima berichtete Franziskus den Gläubigen, wie die Geschwister vor hundert Jahren die Erscheinung erlebt hatten. Die kleine Jacinta Marto habe nicht an sich halten können und ihrer Mutter erzählt, die Gottesmutter gesehen zu haben. In den Folgemonaten erschien sie ihr, ihrem Bruder Francisco und ihrer Cousine Lúcia dos Santos weitere fünf Mal.

Jacinta wurde wie ihr Bruder in den Kreis der Heiligen aufgenommen. Die beiden starben wenige Jahre, nachdem ihnen die in weiß gekleidete Muttergottes drei Prophezeiungen gemacht haben soll. Jacinta wurde neun, ihr Bruder zehn Jahre alt. Lúcia wurde später Nonne und starb 2005 im Alter von 97 Jahren. Ihre Heiligsprechung wird noch geprüft. Francisco und Jacinta sind die ersten Kinder, die heiliggesprochen wurden, ohne Märtyrer zu sein.

«Als eine um die Nöte ihrer Kinder besorgte Mutter ist Maria hier mit einer Botschaft des Trostes und der Hoffnung für die sich im Krieg befindende Menschheit und die leidende Kirche erschienen», hatte Franziskus am Freitag zum Auftakt seiner Reise gesagt. Er rief die Gläubigen auf, täglich für den Frieden in der Welt zu beten.

Vor Tausenden Gläubigen hatte der Papst am Freitag bei einer Kerzensegnung auch betont, die Gottesmutter Maria sei kein Heiligenbild, «an das man sich wendet, um kostengünstig Gefallen zu bekommen». In Portugal traf der Pontifex auch Ministerpräsident António Costa und Staatsoberhaupt Marcelo Rebelo de Sousa.

Jährlich besuchen Millionen Pilger, darunter viele Kranke, den Wallfahrtsort in dem tiefkatholischen Land. Zum Papst-Besuch war der Ansturm besonders groß. Am Samstag versammelten sich rund 500 000 auf dem Platz vor der Basilika. Wer nicht reinkam, wartete auf den umliegenden Straßen.

Bildquelle:

  • Papst Franziskus: dpa

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