von MORTEN RITTER
KÖLN – Am Ende eines lange Zeit ruhigen rheinischen Duells wurde der Derby-Held vor der Südkurve minutenlang gefeiert.
Mit zwei späten Treffern (63./82.) rettete der Kölner Torjäger Anthony Modeste seinem Team ein fast nicht mehr für möglich gehaltenes 2:2 (0:2) im Nachbarschafts-Duell mit Bayer Leverkusen. «Wir haben das Spiel umgedreht, das ist unsere Stärke diese Saison. Das ist unser Wohnzimmer, hier kann man nicht leicht gewinnen», sagte der 33-Jährige, der unter Trainer Steffen Baumgart förmlich aufblüht und bereits seine Saisontreffer fünf und sechs erzielen konnte. Damit sorgte er für Freudentaumel bei den lange Zeit enttäuschten Fans.
Bayer stark zu Beginn – FC dreht am Ende auf
«Wir haben eine super Reaktion gezeigt und sind nicht untergegangen wie in Hoffenheim», sagte FC-Torhüter Timo Horn nach der spektakulären Schlussphase und einer packenden Aufholjagd nach 0:2-Rückstand gegen zunächst drückend überlegene Leverkusener, die binnen 100 Sekunden zwischen der 15. und 17. Minute durch Patrik Schick und Karim Bellarabi vorne lagen, ein ums andere Mal in den Strafraum eindrangen und den Kölnern damit fast das nächste Debakel ankündigten.
Doch die flinken und technisch versierten Bayer-Stürmer ließen die Chancen liegen und vergaben eine höhere Führung. Rechtsverteidiger Jeremie Frimpong traf noch die Querlatte – danach war Schluss. «Wir hatten genügend vielversprechende Situationen, aus denen wir mit mehr Effizienz und Entschlossenheit mehr machen mussten», sagte Bayer-Coach Gerardo Seoane.
«Wir hätten das dritte oder vierte Tor machen müssen, wenn du das nicht machst, lässt den Gegner im Spiel», befand Bayers Mittelfeldspieler Robert Andrich. «Daraus müssen wir lernen und die gute Phase aus der ersten Halbzeit mitnehmen».
«Das kotzt mich an»
Drei Tage nach dem wichtigen 1:1 im Europa-League-Spiel bei Betis Sevilla schienen die Leverkusener zunächst locker durch die Partie zu marschieren, doch wie sagte Bayer-Keeper Lukas Hradecky so treffend: «Am Ende können wir froh sein, dass die nicht noch gewonnen haben. Wenn du im Derby als führende Mannschaft von 0:2 auf 2:2 fällst, fühlt es sich wie eine Niederlage an. Das kotzt mich an.»
«Uns war klar, dass die Leverkusener das Tempo nicht über 90 Minuten halten konnten. Wir haben Mut gefasst und wussten, dass wir damit die Fan auf unsere Seite ziehen und so ist gekommen», sagte Torhüter Horn.
Für den FC war die erfolgreiche Aufholjagd nach dem 0:5 Debakel in Hoffenheim eine Belohnung. «Das ist für die Entwicklung der Mannschaft ganz wichtig», befand der Sportliche Leiter Jörg Jakobs. Der eingewechselte Jan Thielmann hatte in der Nachspielzeit sogar noch den Siegtreffer für den 1. FC Köln auf dem Fuß. «Aber das wäre wohl des Guten ein wenig zu viel gewesen», sagte Trainer Baumgart.
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- 1. FC Köln – Bayer Leverkusen: dpa