KÖLN – Kleriker und andere Mitarbeiter des Erzbistums Köln haben nach einem Bericht des «Kölner Stadt-Anzeigers» reges Interesse an Pornoseiten gezeigt. Es habe «massenhafte Zugriffsversuche auf Porno-Webseiten von Dienstrechnern des Erzbistums Köln» aus gegeben, berichtete die Zeitung.
Unter den «Dutzenden Mitarbeitern», die sich für diese Seiten interessiert hätten, seien auch «höchstrangige Kleriker» gewesen. Demnach gibt es eine Liste aus dem Erzbistum mit mehr als 1000 Zugriffsversuchen.
Das Erzbistum Köln bestätigte die Existenz der Liste und teilte mit, diese sei als Ergebnis einer Routineprüfung des IT-Dienstleisters entstanden. Das Erzbistum lasse regelmäßig checken, ob die Firewalls Zugriffsversuche auf risikobehaftete Seiten mit Gewaltdarstellungen, Pornografie oder Drogen abwehren könnten. Das Nutzungsverhalten einzelner Personen solle hingegen nicht kontrolliert werden. Die dokumentierten Zugriffsversuche seien durch den automatischen Web-Content-Filter erfolgreich verhindert worden. «Es gab auf Basis der Routineprüfung keine Anhaltspunkte für strafrechtlich relevantes Verhalten», so das Erzbistum.
Ein Schatten fällt auf die Arbeit
Generalvikar Guido Assmann« betonte: «Wir haben im kirchlichen Bereich eine große Zahl engagierter und zuverlässiger Mitarbeitender und es schmerzt mich sehr, wenn durch das Verhalten Einzelner ein Schatten auf deren Arbeit fällt.»
Eine Sprecherin der Kölner Staatsanwaltschaft sagte auf Anfrage, die Liste aus dem Erzbistum liege der Behörde vor und werde geprüft. Es gebe bisher aber weder den Anfangsverdacht einer Straftat noch ein Ermittlungsverfahren. Der Besuch von Pornoseiten ist nur dann strafbar, wenn dort zum Beispiel Minderjährige bei sexuellen Handlungen zu sehen sind. Im Juni war die Staatsanwaltschaft Köln gegen einen Mitarbeiter des Erzbistums vorgegangen, der des Besitzes von Kinderpornografie verdächtigt wurde. Er arbeitet inzwischen nicht mehr im Generalvikariat, der Zentralverwaltung des Bistums.
Der katholischen Lehre zufolge ist der Konsum von Pornografie eine Sünde. Der «Kölner Stadt-Anzeiger» zitierte Papst Franziskus sogar mit den Worten: «Der Teufel kommt von dort.» Der Chef des Erzbistums Köln, Kardinal Rainer Maria Woelki, war während des kürzlich gescheiterten Synodalen Weges als profiliertester Kritiker einer Protestantisierung der katholischen Kirche in Erscheinung getreten.
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