Merz bekräftigt: «Keinerlei Zusammenarbeit» mit der AfD

CDU-Chef Friedrich Merz hält eine Zusammenarbeit mit der AfD für ausgeschlossen. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

BERLIN – Vor dem Hintergrund hoher Umfragewerte für die AfD hat sich CDU-Chef Friedrich Merz noch einmal klar gegen eine Zusammenarbeit mit der Partei ausgesprochen. Er sagte gestern Abend im ZDF-«heute journal»: «Solange ich Parteivorsitzender der CDU bin, wird es keinerlei Zusammenarbeit mit dieser Partei geben.» Die AfD sei ausländerfeindlich und antisemitisch, sagte Merz.

Im ARD-«Deutschlandtrend» hatte die AfD zuletzt mit 18 Prozent mit der SPD gleichgezogen. Die am Wochenende veröffentlichte Insa-Umfrage für die «Bild am Sonntag» sieht die Partei, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft wird, bei 19 Prozent, gleichauf mit der SPD. Besonders gute Werte hat die AfD im Osten des Landes. So kam sie in Umfragen in Brandenburg zuletzt auf 23, in Sachsen auf 26 und in Thüringen auf 28 Prozent. In den drei Bundesländern werden im kommenden Jahr neue Landtage gewählt.

Merz: «Menschen sind Bevormundung einfach leid»

Merz sagte, die Ursache für die Stärke der AfD sei überwiegend die Schwäche der Ampel-Regierung. «Wenn wir eine handwerklich und politisch gut arbeitende Regierung hätten, dann läge die AfD nicht bei 18 Prozent.» Merz nannte insbesondere die Grünen in der Regierung. «Die Menschen in Deutschland sind diese Art der Bevormundung einfach leid. Und damit machen sie sich jetzt Luft.»

Hingegen hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Samstagabend bei einer Veranstaltung der «Zeit» in Hamburg auf andere Länder hingewiesen, wo rechtspopulistische Parteien ebenfalls stärker geworden sind. Er sprach von «Schlechte-Laune-Parteien» und erklärte die Entwicklung auch mit Unsicherheiten in einer «Zeit der Umbrüche» mit vielen gleichzeitigen großen Problemen. Scholz nannte Corona, den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und den Klimawandel.

AfD-Chefin weist Scholz‘ Bezeichnung zurück

Die AfD-Vorsitzende Alice Weidel wies die Bezeichnung ihrer Partei als «Schlechte-Laune-Partei» durch Scholz zurück. «Den Bürgern ist tatsächlich das Lachen gründlich vergangen», sagte Weidel in Berlin. «Das liegt aber nicht an einer vermeintlich übellaunigen AfD, sondern an einer Laienspieltruppe, die im Bundeskabinett täglich ein trauriges Polit-Kabarett abliefert.»

Wenn Scholz die AfD als «Schlechte-Laune-Partei» bezeichne, die nur frustrierte Ewiggestrige anspreche, zeuge das von «völliger Weltfremde und Abgehobenheit», sagte die Co-Parteichefin. Die AfD habe im Gegensatz zur Ampel-Regierung zukunftsfähige Konzepte in den Bereichen Energie, Soziales und Migration. «Das sehen auch die Wähler, die sich von plumpen Diffamierungen gegen die einzige Oppositionskraft nicht verunsichern lassen.»

Debatte um Kulturkampf

CDU-Vize Karin Prien sagte der «Welt» mit Blick auf die Werte für die AfD und Gegenstrategien: «Natürlich trägt die Politik der Ampel zu diesen Umfragewerten bei, aber wir als CDU sollten die Wut der Menschen nicht noch verstärken.» Hier komme es auf eine sachliche Tonlage an. «Auch sollte sich die Union nicht auf Nebenkriegsschauplätzen verkämpfen. Kulturkampf hat noch nie zum Zusammenhalt der Gesellschaft beigetragen.» Merz hatte auf Twitter unter anderem zum Thema Gendern geschrieben: «Mit jeder gegenderten Nachrichtensendung gehen ein paar hundert Stimmen mehr zur AfD.»

Bildquelle:

  • Friedrich Merz: dpa

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.