Liebe Leserinnen und Leser,
heute wird für den Frieden demonstriert. Sagen die Veranstalter_*Innen. Und die sind nicht ohne: Sarah Wagenknecht, Ikone der Linken, von der man nicht weiß, ob sie selbst in der Wahlkabine ihre überflüssige Partei, Nachlassverwalter der SED, noch ankreuzt. Und Alice Schwarzer, ebenfalls Ikone einer feministischen Bewegung in Deutschland. Eine Frau, die eine beeindruckende Lebensleistung hingelegt hat, die für Frauenrechte stritt und gegen Männer, die – anders als die meisten Damen in der Femo-Blase, auch keine Scheu hatte, Themen wie die Testosteron-Invasion aus islamischen Ländern in unser Land und die Folgen besonders für Frauen, klar zu benennen und dafür massiv beschimpft wurde von der sogenannten „bunten Vielfalt“. Die allerding dann – für Menschen wie mich – alles kaputtgemacht hat, als sie der Massenabtreibung („Fristen“-Endlösung) in Deutschland Tür und Tor geöffnet hat.
Jedenfalls sind Wagenknecht und Schwarzer alles andere als verdächtig, irgendwie „räääächts“ zu sein. Denn Rechts – Sie wissen das – ist ganz ganz böse. Pfui! Pfui! Pfui!
Wer rääächts ist, der oder die sind raus
Und das ist das Spannende nachher, wenn die Frieden schaffen ohne Waffen-Polit-Zombies aus ihren Gräbern klettern wie im „Thriller“-Video, um in Berlin für die totale Kapitulation der tapfer um ihre Freiheit kämpfenden Menschen in der Ukraine zu demonstrieren. Tino Chrupalla und Alice Weidel von der AfD sind dann nicht dabei, obwohl Erstgenannter den Aufruf der Linksextremistin Wagenknecht unterschrieben hat, dann aber von den Veranstalter_*Innen öffentlich ausgeladen wurde. Dennoch dürfen wir davon ausgehen dass viele AfDler, Seit‘ an Seit‘ mit der ganz Linken marschieren. „Querfront“ nennen sie das, Linke und Rechte gemeinsam gegen das verhasste „System“, das die meisten von Ihnen und ich hoch schätzen, trotz allem, was politisch schief läuft. 1933 hatten wir auch schon mal „Querfront“ in der Weimarer Republik. War kein großer Erfolg, wenn Sie mir die zynische Bemerkung gestatten.
Wir werden die Veranstaltung nachher begleiten und berichten. Und obwohl ich sehr für den Frieden bin und das Demonstrationsrecht sowieso, würde ich selbst dort nie im Leben mitmarschieren, weil ich mich nicht einreihen möchten mit Leuten, die eine ganz andere Agenda haben als ich.
Im November 1992 fand in Berlin eine große Demonstration der sogenannten Zivilgesellschaft in Berlin statt. 350.000 Menschen gingen damals auf die Straße nach einer Reihe rassistischer Gewalttaten in Rostock-Lichtenhagen und anderswo.
Gegen Rassismus, für den Frieden – wer sollte etwas dagegen haben?
Ich weiß noch, wie unwohl ich mich bei der Demo damals fühlte, Seite an Seite mit Kommunisten und Autonomen. Bundespräsident von Weizsäcker wurde bei seiner Rede umringt von einer Hundertschaft Polizisten mit Schutzhelmen, Schildern und Knüppeln, weil Hunderte vermummter Linksextremisten Randale veranstalteten und unser Staatsoberhaupt übel beschimpften. Der kleine Klaus, inmitten von PDS- und DKP-Fahnen, MLPD-Gruppen, alle gemeinsam mit mir. Querfront und so.
Lasst die Leute demonstrieren nachher. Viele, die da hingehen, glauben ja wirklich, sie tun was für den Frieden. Das gibt ein gutes Gefühl. Da sitzt man nicht nur auf dem Sofa, da ist Happening.
Obwohl es den Menschen in der Ukraine überhaupt nichts bringt. Während die da Fahnen schwenken, lässt Putin weiter Städte und Dörfer in der Ukraine mit Raketen beschießen. Aber wenn linke und rechte Feinde des „Systems“ ein Happening veranstalten wollen, dann dürfen sie das in einer freien Gesellschaft. Zumal man ja weiß, dass die bürgerliche Mitte völlig unfähig ist, am kommenden Sonntag zu Zehntausenden vor den Reichstag zu ziehen, um für das selbstverständliche Recht eines jeden Menschen und eines jeden Staates auf Selbstverteidigung zu demonstrieren.
Und für Sarah Wagenknecht ist die Demo nachher in erster Linie ein Lackmustest, wie viele Menschen bereit sind, sich hinter ihr zu versammeln. Schließlich sagt man ihr nach, dass sie bald eine eigene Partei gründen will. Originelle Idee. Echt.
Mit revolutionären Grüßen,
Ihr Klau Kelle