Man muss immer wissen, wo man hingehört

Liebe Leserinnen und Leser,

man muss immer wissen, wo man hingehört. Das ist so ein Satz, den ich in meinem Leben schon oft gehört habe. Und er ist anwendbar auf das private Leben, ebenso auf Beruf oder Politik. Und es gilt auch für ganze Staaten. Als ich gestern Abend das Fernsehduell der mittelstarken Parteien zur Bundestagswahl verfolgte – übrigens interessanter als das Triell-Gedöns davor – dachte ich unwillkürlich an eine Unterhaltung auf einer Party vor 40 Jahren in Bad Salzuflen, wo mir die angetrunkene Gastgeberin ungefragt erzählte, dass es in ihrer Ehe auch mal…Durchhänger…gab und schwerste Krisen. Aber, sie griff zum Glas und sagte: „Wichtig ist, dass man am Ende immer weiß, wo man hingehört.“

Wo man hingehört, ja, das sollte man zu Hause wissen und auch in der Politik.

Es hat einen Grund, dass auch die russlandkuschelnde AfD sich auf einem Bundesparteitag für den Verbleib Deutschlands in der NATO ausgesprochen hat. Ich habe noch Gauland vor Augen, der für das westliche Bündnis energisch in die Bütt ging. Und das absolut zu recht.

Muss man mit allem einverstanden sein, was die Amis tun? Natürlich nicht. Aber – manche denken sich das weg – wir sind hier der Westen, ich würde sogar sagen, wir sind christliches Abendland. Und wir haben mit Marktwirtschaft, Demokratie und Rechtsstaat ein auf dem Planeten beispielloses Wohlstandsniveau erreicht. Nicht zuletzt deshalb streben ja alle nach Europa und ganz besonders gern nach Deutschland, weil es hier sogar Kohle gibt, ohne dass jemand eine Gegenleistung fordert oder etwas dafür tun muss. Das gefällt mir dann natürlich nicht und sicher vielen anderen von Ihnen auch nicht.

Was ich in Erinnerung rufen möchte: Der größte Vorteil an unserem System ist, dass niemand gezwungen wird, dazu zu gehören. Wenn Sie sich ihr Gehalt in Rubel auszahlen lassen wollen – hey, können Sie machen. Wenn Sie meinen, es ist besser in China zu leben oder im Irak, warum nicht, alles erreichbar und zu finanzieren.

Aber die große Mehrheit in Deutschland (und Europa) lebt gern hier. Und dieses System ist nicht perfekt, aber definitiv besser als alle anderen, die es so anzuschauen gibt. Und es ist auch ein Wert an sich, wenn die Regale im Lebensmittelmarkt voll sind, und wenn Sie krank sind, und egal ob reich oder arm, top medizinische Betreuung in Anspruch nehmen können. Sie können hier sogar gegen den Staat vor Gericht ziehen und gewinnen. Für uns alles eine Selbstverständlichkeit, für die Mehrheit der Weltbevölkerung nicht mal in den kühnsten Träumen.

Wir sind der Westen hier, niemand muss mitmachen, jeder, der sich einbringen und mitmachen will, ist herzlich willkommen! Und wer das nicht will, gute Reise! Wen die Kirchenglocken im Ort stören, das Schützenfest, und wer lieber den Muezzin rufen hören möchte. Niemand hindert euch, Freunde! Aber dann bitte in Riad oder Marrakesch.

Und Länder, die uns angreifen, subtil, durch Hackerangriffe, Spionage, das Korrumpieren von Abgeordneten, müssen davon ausgehen, dass es auch heute noch viele von uns gibt, die sich dagegen wehren wollen und werden.

Die Nato ist auch im Jahr 2021 das mächtigste Militärbündnis der Welt. Jeder weiß das, auch die in Moskau, Teheran und Peking. Es gefällt ihnen nicht, aber sie wissen es. Und jeder, der die Axt an die Nato legt, meint es nicht gut mit Deutschland. Und ganz besonders nicht die SED-Erben, die irgendwie auch heute noch hoffen, die Ergebnisse von 1989 irgendwie revidieren zu können.

Versucht es ruhig! Aber Ihr könnt sicher sein: Am Ende des Tages wissen wir, wo wir hingehören.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.